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Warum in Shiffrins Heimat die WM niemanden interessiert

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Mikaela Shiffrin könnte in Courchevel/Meribel zur großen Abräumerin werden. In den USA stehen sie jedoch mehr auf Rekorde als auf Gold.

Holt Mikaela Shiffrin im ersten Bewerb der WM in Frankreich gleich ihr erstes Gold?

Die US-Amerikanerin ist in der Kombination am Montag, die sich in Meribel aus Slalom und Super-G zusammensetzt (ab 11 Uhr im LIVE-Ticker), Topfavoritin auf den Titel. Slaloms hat die 27-Jährige in diesem Winter genau so wie Riesentorläufe fünf gewonnen, Super-G einen. Mit sechs Medaillen in Gold, zwei in Silber und drei in Bronze (elf insgesamt) ist Shiffrin die vierterfolgreichste Skirennläuferin der Geschichte bei Weltmeisterschaften.

Vor ihr liegen die Deutsche Christl Cranz (12/3/0), die Französin Marielle Goitschel (7/4/0) und die Schwedin Anja Pärson (7/2/4). Mit einer Gold- und zwei Silbermedaillen in Frankreich könnte sich Shiffrin auf die zweite Position dieser Bestenliste nach vor hieven.

"Viele wissen nicht einmal, was eine Weltmeisterschaft ist"

In ihrer Heimat, den USA, ist das Interesse an der WM in Frankreich dennoch gelinde gesagt gering."In den USA interessiert die Menschen Skifahren nur bei Olympischen Spielen. Viele wissen nicht einmal, was eine Weltmeisterschaft ist", erklärt der US-amerikanische Journalist Andrew Dampf im Gespräch mit LAOLA1 in Meribel.

Dabei könnte Shiffrin in Courchevel/Meribel groß abräumen, die Gesamtweltcup-Führende hat in zumindest fünf Disziplinen Chancen auf Edelmetall. Neben der Kombination tritt sie auch in Abfahrt, Super-G, Riesentorlauf und Slalom an, dazu kommt eventuell noch der Parallel-Bewerb. In den USA würde Shiffrin mit ihren Erfolgen allerdings keine Titelseiten füllen. "Es wird darüber berichtet, aber die Leute interessiert es nicht besonders", sagt Dampf, der ursprünglich aus New York stammt und für die "Associated Press" über den Weltcup und die WM berichtet. Ein "normaler" Weltcup-Sieg der zweifachen Olympiasiegerin fällt in ihrer Heimat eher in die Kategorie "Randnotiz". 

In den USA stehen sie auf Rekorde

Viel mehr Aufmerksamkeit bekam Shiffrin, als sie den Rekord von 82 Weltcup-Siegen ihrer Landsfrau Lindsey Vonn gebrochen hat.

"Das war ein großes Thema", erzählt Dampf, "auch weil sie Vonn übertroffen hat. In den USA stehen sie auf Rekorde". Mittlerweile steht Shiffrin schon bei 85 Siegen, damit fehlt ihr nur noch einer auf die ewige Bestmarke von Ingemar Stenmark.

Im Weltcup geht es erst nach der WM wieder weiter. In Frankeich ist die 27-Jährige auch ein Stück weit auf Wiedergutmachung nach den enttäuschenden Olympischen Spielen 2022 aus. In Peking ging sie vor einem Jahr trotz Starts in sechs Disziplinen leer aus. "Sie ist in einer besseren Form als bei den Olympischen Spielen", meint Dampf. In der laufenden Weltcup-Saison fuhr Shiffrin bereits 14 Mal aufs Podest, ganze elf Mal stand sie ganz oben.

Shiffrin könnte in Courchevel/Meribel also eine ähnliche Ausbeute wie bei der letzten WM 2021 in Cortina d’Ampezzo gelingen. Dort holte sie Gold in der Kombination, Silber im Riesentorlauf und jeweils Bronze in Slalom und Super-G. Das ist in ihrer Heimat dann hoffentlich mehr wert als eine "Randnotiz".

Hinweis: Dieser Artikel ist zuerst auf laola1.at erschienen.

ribbon Zusammenfassung
  • Mikaela Shiffrin könnte in Courchevel/Meribel zur großen Abräumerin werden.
  • In ihrer Heimat, den USA, ist das Interesse an der WM in Frankreich dennoch gelinde gesagt gering.
  • "In den USA interessiert die Menschen Skifahren nur bei Olympischen Spielen. Viele wissen nicht einmal, was eine Weltmeisterschaft ist", erklärt der US-amerikanische Journalist Andrew Dampf im Gespräch mit LAOLA1 in Meribel.

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