Wien Marathon: Läufer stirbt nach Kollaps

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Nach dem coronabedingten Ausfall im vergangenen Jahr findet am Sonntag erstmals seit 2019 wieder der Vienna City Marathon statt. Der vermeintlicher Sieger Derara Hurisa wurde wegen falschem Schugwerk disqualifiziert. Nun wurde bekannt, dass ein Halbmarathon-Läufer nach einem Kollaps im Krankenhaus starb.

Der 37. Vienna City Marathon ist am Sonntagnachmittag vom Tod eines Teilnehmers des Halbmarathons überschattet worden, der laut "ORF" kurz vor dem Ziel beim Burgtheater zusammengebrochen war. Der 40-Jährige wurde demnach noch an Ort und Stelle notfallmedizinisch erstversorgt, ehe er in ein Krankenhaus gebracht wurde. Dort starb er an den Folgen eines Herz-Kreislaufstillstands.

"Wir sind sehr betroffen von diesem Fall. Unsere Anteilnahme und unser tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen des Läufers", reagierte Veranstalter Wolfgang Konrad in einem Statement auf den Vorfall. Nach optimaler Rettungskette sei der Mann unter Reanimationsbedingungen ins Krankenhaus gebracht worden und in der Folge verstorben. Weitere Details sind den Organisatoren nicht bekannt.

Zuletzt musste beim 36. Vienna City Marathon ein Todesopfer vermeldet werden. Ein über 60-Jähriger Teilnehmer starb im April 2019 im Wiener AKH, nachdem er zuvor während des Rennens zusammengebrochen war.

Sieger wurde disqualifiziert

Trubel gab es auch um den Sieger im Männer-Bewerb. Der Äthiopier Derara Hurisa, der nach 2:09:22 Stunden als Erster ins Ziel gelaufen war, wurde wegen nicht regelkonformer Schuhe disqualifiziert. Erlaubt ist eine maximale Sohlendicke von vierzig Millimetern, Hurisa lief mit Schuhen, die fünfzig Millimeter aufwiesen, das entspricht nicht dem Reglement. Der Sieg ging an den Kenianer Leonard Langat (2:09:25) vor dem Äthiopier Betesfa Getahun (2:09:42) gewann.

Die erste Gruppe der Männer-Elite formierte sich bereits nach dem Start um 8.58 Uhr auf der Wagramer Straße in größerer Kopfzahl als geplant. Die Durchgangszeit bei zehn Kilometern mit 30:05 Minuten war vielversprechend, auch die von Pacemakern auf den Asphalt gelegten 1:03:41 zum Halbmarathon versprach noch einiges. Danach war rasch klar, dass sich der Streckenrekord von Feleke aber nicht mehr ausgehen wird.

Auf der Prater Hauptallee rund acht Kilometer vor dem Ziel war die Männer-Spitze auf ein Quartett geschrumpft. Die Kenianer Edwin Kosgei, Langat sowie die Äthiopier Getahun und Hurisa liefen ihr Tempo und hatten anscheinend nicht mit dem Angriff des Japaners Kento Kikutani gerechnet, der bei Kilometer 40 den Anschluss wieder schaffte. Vermutlich hat er sich mit seiner Attacke überfordert, denn kurz vor dem Ziel auf der Ringstraße blieb er stehen, beendete das Rennen aber als Fünfter.

Getahun, mit der persönlichen Bestzeit von 2:05:28 der Athlet mit der schnellsten persönlichen Bestzeit im Feld, war auf dem letzten Kilometer gegen seinen Landsmann aber chancenlos. Der 23-jährige Hurisa verfehlte seine Bestzeit von 2:08:09 aber deutlich.

Früh die Hoffnung auf einen Spitzenplatz aufgeben musste der Schweizer Tadesse Abraham, der mit 2:06:40 die zweitschnellste Entry-Zeit gehabt hatte. Nach vierzig Minuten hielt er das hohe Tempo der Schnellsten nicht mehr mit und lief lange ein einsames Rennen, biss sich durch und finishte als Siebenter.

Das Frauen-Spitzenfeld war nach eineinhalb Stunden bereits auseinandergezogen, Chepkirui hatte sich abgesetzt, es folgten die Äthiopierinnen Meseret Dinke und mit ebenfalls etwas Abstand Gelete Burka. Burka, die Paris-Marathon Siegerin 2019, war nach knapp einer Stunde bei einem Zebrastreifen zu Sturz gekommen, raffte sich aber schnell wieder auf, lieb dran und wurde am Ende hinter Chepkirui und ihrer Landsfrau Dinke (2:25:31) Dritte (2:25:38). Die Siegerzeit lag deutlich über dem Streckenrekord von Nancy Kiprop (KEN/2:22:12/2019).

Österreichischer Staatsmeister wurde Martin Mistelbauer, der favorisierte Hans-Peter Innerhofer, der sich lange an der Spitzengruppe der Frauen orientiert hatte, holte Silber. Bei den Frauen setzte sich erwartungsgemäß Victoria Schenk durch.

Österreicher gewinnen Halbmarathon

Die Halbmarathonsiege gingen an Österreich. Bei den Männern setzte sich Andreas Stöckl in 1:12:14 Stunden vor Peter Herzog (1:12:33) und Valentin Pfeil (1:12:33) durch, die sich beide kurzfristig - ohne Ambition auf eine Topzeit, sondern eher zu Trainingszwecken - zum Antreten entschieden hatten. Bei den Frauen gewann erwartungsgemäß Eva Wutti, in 1:16:14 siegte sie vor der Slowenin Anja Fink (1:16:26) und Cornelia Stöckl-Moser (1:22:03).

"Es war ein tolles Rennen, der Zieleinlauf sehr emotional. Für mich war es eine Spur zu warm, aber unbeschreiblich", sagte Stöckl, der mit der Zeit nicht zufrieden war.

Mayer lief neuen Österreich-Rekord

In einem Rahmenbewerb des "Vienna City Marathons" hat Julia Mayer am Samstagabend in Wien den österreichischen Rekord über 10 Kilometer auf der Straße verbessert. In 32:54 Minuten blieb die Athletin der DSG Wien 18 Sekunden unter der bisherigen von Andrea Mayr gehaltenen Rekordmarke. Andreas Vojta (team2012.at) gewann bei den Männern in neuer persönlicher Bestleistung von 29:03.

"Ich bin überwältigt", sagte die Wienerin Mayer nach dem Zieleinlauf. "Es ist richtig cool, unter 33 Minuten gelaufen zu sein. Es war eine geniale Stimmung und es ist eine große Ehre, den Rekord von Andrea Mayr zu brechen. Sie ist eine Legende."

ribbon Zusammenfassung
  • Nach dem coronabedingten Ausfall im vergangenen Jahr findet am Sonntag erstmals seit 2019 wieder der Vienna City Marathon statt.
  • Der Äthiopier Derara Hurisa hat am Sonntag den Comeback-Marathon in Wien gewonnen.
  • Er setzte sich bei Temperaturen über zwanzig Grad und in einem spannenden Rennen in offiziellen 2:09:22 Stunden vor dem Kenianer Leonard Langat (2:09:25) und seinem Landsmann Betesfa Getahun (2:09:42) durch.
  • Der Streckenrekord beim Vienna City Marathon von Getu Feleke (ETH/2:05:41 Stunden) aus dem Jahr 2014 war nicht in Gefahr.
  • Die Halbmarathonsiege gingen an Österreich. Bei den Frauen gewann erwartungsgemäß Eva Wutti, in 1:16:14 siegte sie vor der Slowenin Anja Fink (1:16:26) und Cornelia Stöckl-Moser (1:22:03).
  • Bei den Männern setzte sich Andreas Stöckl in 1:12:14 Stunden vor Peter Herzog (1:12:33) und Valentin Pfeil (1:12:33) durch.

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