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Weitere israelische Luftangriffe auf Hamas in Gaza

Die israelische Luftwaffe hat ihr Bombardement von Stellungen der militanten Palästinenser-Organisation Hamas im Gazastreifen fortgesetzt. Kampfflugzeuge griffen in der Nacht mehr als 100 Stellungen an und töteten auch ein an den Terrorattacken in Israel vor knapp zwei Wochen in Israel beteiligtes Hamas-Mitglied, teilte die israelische Armee am Freitagmorgen mit. Unter anderem seien ein Tunnel, Waffenlager sowie Dutzende von Kommandozentren bombardiert worden, hieß es.

Der Getötete habe der Hamas-Marine angehört und sei an dem Massaker vom 7. Oktober an mehr als 1.400 Israelis in grenznahen Orten beteiligt. Zudem sei in Gaza-Stadt ein Terrorkommando bei einem gezielten Angriff "ausgeschaltet" worden, nachdem dieses versucht habe, Raketen auf ein Kampfflugzeug abzufeuern, erklärte die Armee. Ferner seien Einrichtungen und Waffen der Hamas in einer Moschee in Jabalia nördlich der Stadt zerstört worden, die von Terroristen als Beobachtungsposten und Aufmarschgebiet genutzt worden seien. Unterdessen bereitet Israels Armee eine mögliche Bodenoffensive vor.

Bei einem weiteren Angriff des israelischen Militärs in einem palästinensischen Flüchtlingslager im besetzten Westjordanland wurden indes laut dem palästinensischen Gesundheitsministerium 13 Personen getötet. Darunter seien fünf Kinder, hieß es.

Das UNO-Menschenrechtsbüro verurteilte am Freitag Israels tödliche Gewalt gegen protestierende Palästinenser im besetzten Westjordanland. Die illegale Anwendung tödlicher Gewalt habe zugenommen, sagte eine Sprecherinin Genf. Israel verteidigt Einsätze als notwendige Maßnahmen gegen Terroristen, die teils mit Sprengsätzen angriffen. Das UNO-Menschenrechtsbüro habe Berichte erhalten, wonach seit dem Hamas-Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober im Westjordanland 69 Menschen von israelischen Sicherheitskräften getötet wurden, sagte die Sprecherin. Darunter seien mindestens 15 Minderjährige gewesen.

Auch die Gewalt bewaffneter israelischer Siedler steigt demnach: Sie sollen nach Berichten seit dem 7. Oktober sechs Palästinenser getötet haben. Einige palästinensische Familien seien von ihrem Land vertrieben worden. Nach israelischen Medienberichten unter Berufung auf die Polizei kam am Donnerstag bei Zusammenstößen ein israelischer Grenzpolizist durch einen Sprengsatz ums Leben. Es gebe zudem Berichte über willkürliche Verhaftungen und Misshandlungen von Palästinensern im Westjordanland sowie von arabischen Israelis, sagte die Sprecherin weiter. Der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, der Österreicher Volker Türk, betone erneut, dass alle Seiten die international gültigen Menschenrechte einhalten müssen. Bei Konflikten müssten Prinzipien eingehalten werden - etwa, ob Einsätze notwendig oder verhältnismäßig sind.

Die Pressestelle der von der Hamas gestellten Führung im Gazastreifen meldete am Freitag 18 Todesopfer nach einem israelischen Luftangriff auf ein Kirchengelände in dem Küstengebiet am Donnerstagabend. Bei den Toten handle es sich um palästinensische Christen, erklärt die Pressestelle. Zuvor hatten das orthodoxe Patriarchat von Jerusalem und Palästinenser-Vertreter einen nächtlichen Angriff auf eine griechisch-orthodoxe Kirche, in der nach diesen Angaben Hunderte Flüchtlinge Schutz gesucht hatten, gemeldet und als Kriegsverbrechen verurteilt. Das israelische Militär erklärte, ein Teil der Kirche sei bei einem Angriff auf ein Kommandozentrum beschädigt worden, das für Attacken auf Israel genutzt worden sei. Dem Militär seien Berichte über Opfer bekannt, der Vorfall werde untersucht.

Die betroffene griechisch-orthodoxe St. Porphyrius-Kirche im historischen Viertel von Gaza ist die älteste noch genutzte Kirche in der Stadt. Sie liegt in der Nähe des Al-Ahli-Arab-Spitals, wo bei einem Raketeneinschlag am Dienstag viele Menschen getötet wurden. Während die Hamas einen israelischen Luftangriff für die Toten verantwortlich macht, hat nach Darstellung der israelischen Armee eine fehlgeleitete Rakete des Islamischen Jihad die Klinik getroffen und die Menschen getötet.

Der palästinensische Botschafter in Wien, Salah Abdel Shafi, bezifferte die Zahl der Toten bei dem Angriff auf die Kirche in einer Aussendung mit 40. Botschafter Shafi kritisierte am Freitag zugleich die Bundesregierung für eine "Einseitigkeit", "sobald es um palästinensisches, ziviles Leben geht". "Menschen, die auf (einem) Kirchengelände Schutz und Zuflucht gesucht haben, zu töten und zu verletzen sollte nicht nur der österreichischen Regierung eine Reaktion abverlangen, sondern auch der österreichischen Kirchengemeinschaft", erklärte er.

Die Zahl der getöteten Palästinenser im Gazastreifen insgesamt seit Beginn des Krieges am 7. Oktober ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza auf 4.137 gestiegen. Es seien zudem 13.000 Menschen verletzt worden, hieß es am Freitag von der Behörde, die von der islamistischen Hamas kontrolliert wird. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Nach Informationen der israelischen Armee soll das Ministerium etwa die Zahl der Toten nach der Explosion am Al-Ahli-Arab-Krankenhaus übertrieben haben. Israels Militär sprach von gezielter Desinformation.

ribbon Zusammenfassung
  • Die israelische Luftwaffe hat ihr Bombardement von Stellungen der militanten Palästinenser-Organisation Hamas im Gazastreifen fortgesetzt.
  • Kampfflugzeuge griffen in der Nacht mehr als 100 Stellungen an und töteten auch ein an den Terrorattacken in Israel vor knapp zwei Wochen in Israel beteiligtes Hamas-Mitglied, teilte die israelische Armee am Freitagmorgen mit.
  • Bei den Toten handle es sich um palästinensische Christen, erklärt die Pressestelle.