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Verpatzter Wahlkampf und Intrigen - Es rumort in der FPÖ

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Ein verpatzter Auftakt für den Bundespräsidentenwahlkampf und Aufregung um den Fall des Ex-FPÖ-Abgeordneten Hans-Jörg Jenewein - die Unzufriedenheit in der FPÖ mit Bundesparteichef Herbert Kickl wächst.

Unter Parteiobmann Herbert Kickl stieg die FPÖ in den Umfragen wieder in etwa auf das Niveau, das sie vor dem Ibiza-Skandal hatte. Das vollbrachte er vor allem mit brachialer Agitation gegen die Corona-Maßnahmen. Doch Corona zieht als Wahlkampfthema nicht mehr. Nicht wenige in der FPÖ sehen die Partei mit Kickl deshalb in einer Sackgasse. Hinter den Kulissen soll bereits ein Machtkampf toben, wie PULS 24 aus FPÖ-Kreisen erfuhr.

In den vergangenen Monaten verpatzte die FPÖ vor allem den Auftakt für den Bundespräsidentenwahlkampf. Zunächst konnte sich die Partei nicht auf einen Kandidaten oder eine Kandidatin einigen. Erst am 13. Juli wurden schließlich Walter Rosenkranz als freiheitlicher Kandidat präsentiert. Doch der Start in den Wahlkampf glückte nicht. Zuerst taucht Hofburgkandidat Rosenkranz für zwei Wochen in den Urlaub unter, dann muss eine für diesen Montag geplante offizielle Vorstellung per Pressekonferenz abgesagt werden.

Causa Jenewein

Grund dafür sind die dramatischen Ereignisse rund um den Ex-FPÖ-Abgeordneten Hans-Jörg Jenewein in den vergangenen Tagen. Laut Medienberichten hat der Politiker und frühere Vertraute von Kickl am Wochenende versucht, sich das Leben zu nehmen. Das geschah nur wenige Tage nach seinem Rauswurf aus dem blauen Parlamentsklub und seinem Austritt aus der freiheitlichen Partei.

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Grund dafür waren Funde der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) auf Jeneweins Handy. Offenbar war Jenewein in eine parteiinterne Intrige mittels anonymer Anzeige gegen die Wiener FPÖ-Landespartei involviert. Kickl ging sofort auf Distanz zu seinem einstigen Vertrauten. Auch das soll für sehr viel Unstimmung in den freiheitlichen Reihen sorgen, wie PULS 24 erfuhr.

Machtkampf und Intrigen

Der dadurch publik gewordene Machtkampf zwischen Kickl und seine Vertrauten mit der Wiener Landespartei unter Dominik Nepp brodelt offenbar schon länger, wie "Krone"-Journalist Erich Vogl im PULS 24 Interview sagt. Nach den dramatischen Ereignissen rund um Jenewein droht dieser Machtkampf nun zur öffentlichen Zerreißprobe zu werden. Denn nicht wenige in der Partei mutmaßen, dass Kickl selbst hinter der anonymen Anzeige gegen die Wiener Landespartei stecken. "In der FPÖ ist immer ein hohes Sprengpotential drin", so Vogl.

"Krone"-Journalist Erich Vogl spricht über die anonyme Anzeige gegen die Wiener FPÖ und die Machtkämpfe bei den Freiheitlichen.

Obwohl es für interne Machtkämpfe innerhalb einer Partei natürlich nie einen passenden Zeitpunkt gibt, kommen die öffentlich gewordenen Intrigen denkbar unpassend. Neben der Bundespräsidentenwahl im Oktober steht zuvor im September auch noch die Landtagswahl in Tirol an. Von der dortigen historischen Schwäche der ÖVP erhofft man sich in der FPÖ eigentlich Zugewinne.

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Politikberater: Kickl umstrittener, als es aussieht

"Er sitzt deshalb noch fest im Sattel, weil es keine Alternativen zu ihm gibt", meint der Politikberater Peter Plaikner. Seine oftmals als "Rivalen" bezeichneten Parteikollegen Dominik Nepp aus Wien und Manfred Haimbuchner aus Oberösterreich würden sich noch zurückhalten und keine aktiven Schritte tätigen um seine Nachfolge anzutreten. 

Plaikner glaubt, dass es deswegen momentan so aussehen würde, als wäre Kickl "offiziell unumstritten" bei den Freiheitlichen, auch wenn sich "hinter den Kulissen ein ganz anderes Bild" abzeichnen würde.

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  • Ein verpatzter Auftakt für den Bundespräsidentenwahlkampf und Aufregung um den Fall des Ex-FPÖ-Abgeordneten Hans-Jörg Jenewein - die Unzufriedenheit in der FPÖ mit Parteichef Kickl wächst.

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