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Trotz LGBTIQ-Gesetz: Tausende bei Pride-Parade in Budapest

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In Budapest nahmen tausende Menschen an der Pride-Parade teil. Sie demonstrierten gegen das umstrittene LGBTIQ-Gesetz, das in Ungarn vor kurzem in Kraft trat.

Unter dem Motto "Hole Dir Deine Zukunft zurück" sind am Samstag nach Angaben der Organisatoren 30.000 Menschen beim 26. ungarischen Pride-Festival mit Regenbogenfahnen durch Budapest gezogen. Unter einem hohen Polizeiaufgebot verlief der Marsch offenbar ohne Zwischenfälle. Unter den Teilnehmern des Pride-Marsches befanden sich auch Vertreter der Oppositionsparteien.

Kritik an Orban

Organisator Mate Hegedüs kritisierte in seiner Rede die Politik der Regierung von Premier Viktor Orban, die sich eher mit dem wahren Kinderschutz und der sexuellen Aufklärung befassen solle. "Wir sind eine tatenbereite Gemeinschaft, die nicht zulässt, dass die Regierung Hass schürt", betonte Hegedüs.

Unter den Teilnehmern des Pride-Marsches befanden sich auch Vertreter der Oppositionsparteien. Mit den Worten "Guten Abend Pride - Guten Abend Liebe" - begrüßte der Budapester Oberbürgermeister Gergely Karacsony die Teilnehmer. Seine Anwesenheit begründete der Bürgermeister mit seiner Pflicht, Menschen zu verteidigen, die "in dieser Stadt, in dieser Heimat angegriffen werden".

In Ungarn trat am 8.7. das umstrittene Gesetz zur Beschränkung der Information über Homo- und Transsexualität in Kraft. 

Während Karacsony die Regierung für ihre Politik kritisierte, betonte er: "Ungarn soll erneut ein stolzes und freies Ungarn sein". Propaganda und Lüge sollten weggefegt werden, forderte der Politiker, der zugleich "Schild und Zielscheibe" sein will.

Terry Reintke, Abgeordnete der Grünen/FA-Fraktion im Europäischen Parlament und Co-Vorsitzende der Interims-Fraktionsgruppe LGBTIQ erklärte, heute blicke ganz Europa auf Budapest. Man sehe eine starke und widerstandsfähige Gemeinschaft, die vielseitig unterstützt werde. Reintke kritisierte die ungarische Regierung, die mit ihren Angriffen gegen diese Gemeinschaft von ihrer korrupten Politik ablenken wolle.

Die Abkürzung LGTBIQ steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Intersexuelle und Queers.

Keine Auseinandersetzungen

Versuche von Gegendemonstranten, das Festival zu stören, konnten mittels Polizeiaufgebot verhindert werden.

Die letzten Monate waren in Ungarn geprägt von Auseinandersetzungen um die Rechte der LGBTIQ-Community. Erst in dieser Woche kündigte Premier Orban an, das aktuelle Gesetz, durch das positive Erwähnungen über sexuelle Vielfalt vor Minderjährigen unter Strafe gestellt wird, nach massiver EU-Kritik einer Volksabstimmung zu unterziehen.

"Solidarität gilt der ungarischen LGBTIQ-Community"

Auch eine österreichische Delegation hatte angekündigt, nicht nur an der Pride-Demonstration teilzunehmen, sondern sich gemeinsam mit sozialdemokratischen Abgeordneten aus Europa auch mit zahlreichen Aktivisten und Politikern aus Ungarn zu treffen und weitere Solidaritätsaktionen zu planen.

"Unsere volle Solidarität gilt der ungarischen LGBTIQ-Community und der PRIDE Demonstration, die heute in Budapest stattfindet! Um die Aktivist*innen vor Ort zu unterstützen, senden wir daher heute eine 30-köpfige Delegation nach Budapest und zeigen, dass Österreich und Europa an der Seite der Zivilgesellschaft in unserem Nachbarland steht", betonten der Vorsitzende der sozialdemokratischen LGBTIQ-Organisation SoHo, Mario Lindner, und die Präsidentin des europäischen LGBTIQ-Verbandes Rainbow Rose, die Österreicherin Camila Garfias, in einer Aussendung.

ribbon Zusammenfassung
  • Unter dem Motto "Hole Dir Deine Zukunft zurück" sind am Samstag nach Angaben der Organisatoren 30.000 Menschen beim 26. ungarischen Pride-Festival mit Regenbogenfahnen durch Budapest gezogen.
  • Unter den Teilnehmern des Pride-Marsches befanden sich auch Vertreter der Oppositionsparteien.
  • Während Karacsony die Regierung für ihre Politik kritisierte, betonte er: "Ungarn soll erneut ein stolzes und freies Ungarn sein".

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