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Ukrainischen Einheiten droht Einkesselung nahe Sjewjerodonezk

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Im Kampf um Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine droht den ukrainischen Truppen ein weiterer Rückschlag. Die Verteidiger der Stadt drohen eingekesselt zu werden.

"Der Feind versucht die volle Kontrolle über Sjewjerodonezk herzustellen und die Verteidigungskräfte in den Ortschaften Boriwske und Woronowe zu blockieren, die Kampfhandlungen halten an", teilte der ukrainische Generalstab am Mittwoch mit. Laut britischen Angaben haben die pro-russischen Separatisten in der Region Donezk seit Kriegsbeginn starke Verluste erlitten.

Laut dem Lagebericht konzentrieren die russischen Truppen ihre Offensivbemühungen im Donezker und Luhansker Gebiet auf den Raum zwischen Sjewjerodonezk und Bachmut. Boriwske und Woronowe sind zwei Vororte Sjewjerodonezks am Ostufer des Siwerskyj Donez. Im gleichen Gebiet hatten die Russen erst am Wochenende die Ortschaft Metjolkine eingenommen.

In dem Ballungsraum droht ukrainischen Einheiten nach früheren Meldungen südlich der Großstadt Lyssytschansk ebenfalls eine Einschließung. "Die Gefahr eines taktischen russischen Sieges ist gegeben, aber sie haben es noch nicht geschafft", sagt der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch in einem online veröffentlichten Video.

Slowjansk bisher noch außerhalb russischer Reichweite

Das zweite Hauptziel der russischen Attacke, der Ballungsraum Slowjansk - Kramatorsk mit rund einer halben Million Einwohnern (vor dem Krieg), bleibt hingegen vorerst außer Reichweite moskautreuer Bodentruppen. Derzeit würden die ukrainischen Stellungen nördlich von Slowjansk unter Artilleriefeuer genommen, um den Angriff vorzubereiten, teilte der Generalstab mit.

Vom Vormarsch ukrainischer Kräfte im Süden des Landes, von dem Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner nächtlichen Videobotschaft gesprochen hatte, lässt sich im Lagebericht nichts finden. Dort heißt es lediglich, dass das russische Militär seine Anstrengungen darauf richtet, einen Angriff der Ukrainer zu verhindern und dabei Luftangriffe auf Stellungen nahe der Ortschaft Bila Krynyzja geflogen habe.

Russen haben ukrainischen Brückenkopf vernichtet

Bila Krynyzja liegt im Gebiet Cherson westlich des Flusses Inhulets. Das deckt sich mit Angaben des US-amerikanischen Institute for the Study of the War (ISW), das erklärte, den Russen sei es wohl gelungen, den ukrainischen Brückenkopf am Ostufer des Inhulets zu beseitigen und ihre Stellungen in der Region zu festigen.

Hingegen ist in der russischen Region Rostow an der Grenze zur Ukraine ein Feuer in einer Ölraffinerie ausgebrochen. Die russische Nachrichtenagentur Tass meldete, eine ukrainische Drohne sei vor dem Brand in den Wärmetauscher-Block der Raffinerie in der Stadt Nowoschachtinsk gestürzt. Insgesamt seien zwei ukrainische Drohnen über der Anlage gesichtet worden, die zweite sei weggeflogen. Niemand sei verletzt worden, das Feuer sei bereits gelöscht.

Die Streitkräfte der pro-russischen Separatisten-Region Donezk haben unterdessen hohe Verluste erlitten. Sie hätten etwa 55 Prozent ihrer ursprünglichen Stärke eingebüßt, heißt es im täglichen Lagebericht des britischen Verteidigungsministeriums auf Twitter.

Die von der selbsternannten Volksrepublik Donezk (DVR) veröffentlichten Zahlen zeigten, dass bis zum 16. Juni 2.128 Militärangehörige im Kampf getötet und 8.897 Kämpfer seit Anfang 2022 verwundet worden seien. Russland habe die Zahl der Verluste in der Ukraine seit dem 25. März nicht mehr veröffentlicht.

ribbon Zusammenfassung
  • Im Kampf um Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine droht den ukrainischen Truppen ein weiterer Rückschlag. Die Verteidiger der Stadt drohen eingekesselt zu werden.
  • "Die Gefahr eines taktischen russischen Sieges ist gegeben, aber sie haben es noch nicht geschafft", sagt der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch in einem online veröffentlichten Video.
  • Vom Vormarsch ukrainischer Kräfte im Süden des Landes, von dem Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner nächtlichen Videobotschaft gesprochen hatte, lässt sich im Lagebericht nichts finden.
  • Russische Truppen dürften den ukrainischen Brückenkopf am Ostufer des Flusses Inhulets in der Region Cherson vernichtet haben.

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