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SPÖ trommelt vor MAN-Werk gegen Superreiche und "feigen" Kurz

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Die SPÖ Oberösterreich entschied sich vor der Wahl im Herbst am 1. Mai trotz Corona zu einer Kundgebung vor dem Werkstor 1 des MAN-Werks in Steyr. Dort droht die Schließung und der Verlust tausender Arbeitsplätze. Parteichefin Birgit Gerstorfer: "Wir kämpfen um Arbeitsplätze".

Mit rhythmischen Trommelschlägen wurde Samstagvormittag das "Wir für Steyr" eröffnet, Gastgeber MAN-Angestelltenbetriebsrat Thomas Kutsam begrüßte vor allem Lehrlinge von MAN und der voest sowie "alle Daheimgebliebenen per Livestream" und bedankte sich für unzählige Solidaritätsbekundungen. Er blickte auf mehr als 100 erfolgreiche Jahre Lkw Produktion in Steyr zurück, auf einen "Arbeitgeber für viele Generationen, der in der Region liebevoll 'die Bude' genannt wird". Seit 11. September 2020 sei aber die "schöne Zeit vorbei", seit die MAN Zentrale in München ankündigt hat, das Werk zu schließen, meinte Kutsam.

"Wo ein Wille, da ein Weg", gab sich Arbeiterbetriebsrat Helmut Emler kämpferisch, dass das Werk noch zu retten ist. Wir wehren uns dagegen, dass nicht "der Mensch, sondern kurzfristige Gewinnmaximierung" im Vordergrund steht. "Was sind Abmachungen großer Unternehmen noch wert, wenn Standortsicherungsverträge einseitig aufgekündigt werden", fragte er erneut.

Superreiche kriegen Hals nicht voll

Und auch Gerstorfer verurteilte, "den Vertragsbruch der Superreichen in Deutschland, die den Hals nicht voll kriegen können." Es gebe für die MAN-Mutter VW "keine wirtschaftliche Notwendigkeit, über die Schließung zu reden. MAN in Steyr ist nämlich profitabel", wiederholte sie. Die Sozialdemokraten würden dafür kämpfen, dass Steyr "Zentrum der Fahrzeugtechnologie bleibt".

Kurz "feig"

Der in Oberösterreich regierenden ÖVP sei dies offenbar kein Anliegen, holte sie dann Richtung Landeshauptmann Thomas Stelzer aus. Die rote Landesparteichefin vermisse bei ihm den Einsatz für den Erhalt der rund 2.300 MAN-Arbeitsplätze. Im April-Landtag habe Stelzer etwa erklärt, dass "es bitter sei, aber MAN werde schließen". Genauso wenig Engagement sieht sie bei Bundeskanzler Sebastian Kurz, dem "ist MAN wurscht und zudem ist er feig", sparte Gerstorfer nicht mit persönlichen Angriffen. Damit stellte sie Richtung Landtagswahlen klar: "Die SPÖ war und wird immer die Partei der Arbeitenden sein."

Dieser Artikel wurde am 1.5. um 13:48 Uhr aktualisiert. Die APA korrigierte den letzten Absatz. Nicht Landeshauptmann Stelzer wurde als "feig" bezeichnet, sondern Bundeskanzler Sebastian Kurz. 

ribbon Zusammenfassung
  • Die SPÖ Oberösterreich entschied sich vor der Wahl im Herbst am 1. Mai trotz Corona zu einer Kundgebung vor dem Werkstor 1 des MAN-Werks in Steyr.
  • Dort droht die Schließung und der Verlust tausender Arbeitsplätze.
  • "Wo ein Wille, da ein Weg", gab sich Arbeiterbetriebsrat Helmut Emler kämpferisch, dass das Werk noch zu retten ist.
  • Parteichefin Birgit Gerstorfer verurteilte, "den Vertragsbruch der Superreichen in Deutschland, die den Hals nicht voll kriegen können." Es gebe für die MAN-Mutter VW "keine wirtschaftliche Notwendigkeit, über die Schließung zu reden.

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