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Waffenverkäufe nehmen weltweit zu

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Trotz Problemen in den Lieferketten aufgrund der Corona-Pandemie wurde von den 100 größten Waffenproduzenten im Vorjahr mehr Waffensysteme und militärische Dienstleistungen verkauft. Die fünf größten Rüstungsunternehmen sitzen in den USA.

Knapp 600 Milliraden US-Dollar (569,37 Milliarden Euro) wurden umgesetzt, wie das Stockholmer Friedensforschungsinstituts (SIPRI) in seinem neuesten Bericht angibt. Im Vergleich zu 2020 wurde der Umsatz um 1,9 Prozent gesteigert.

Lieferengpässe bremsen

Ohne pandemiebedingter Lieferengpässe, die sich nach 2020 auch 2021 fortsetzten, wäre es zu einem noch größeren Anstieg gekommen, erklärte Lucie Béraud-Sudreau, Direktorin des SIPRI-Programms für Militärausgaben und Waffenproduktion, in einer Aussendung. Zwar liegt der Zuwachs noch deutlich unter jenem vor Corona (durchschnittlich jährlich plus 3,7 Prozent von 2016 bis 2020), jedoch über jenem von 2019 auf 2020 (1,1 Prozent). Seit 2015 - das Jahr in dem SIPRI (Stockholm International Peace Research Institute) erstmals chinesische Firmen in die Rangliste aufnahm - sind die Rüstungsverkäufe der Top 100 Hersteller um 19 Prozent gestiegen.

Ukraine-Krieg bremst USA und Europa

Da Russland einer der größten Produzenten von Rohmaterial für die Waffenproduktion ist, ging das schwedische Institut auch für 2022 von Unterbrechungen in den Lieferketten aus. Dies könne Pläne der USA und Europas, ihre Streitkräfte zu stärken und aufgrund des Ukraine-Kriegs leer gewordenen Lager aufzufüllen, behindern, so die Forscher.

Russische Produktion gesteigert

Russische Unternehmen konnten ihre Produktion wegen des Kriegs zwar steigern (17,8 Mrd. US-Dollar/plus 0,4 Prozent), hätten jedoch Schwierigkeiten, an Halbleiter zu kommen und seien teilweise von den Sanktionen betroffen. Waren 2020 noch neun russische Unternehmen in den Top 100 der größten Rüstungsunternehmen vertreten, waren es im Vorjahr nur mehr sechs, was SIPRI jedoch lediglich auf fehlende Daten zurückführt.

Fünf größte Rüstungsfirmen in den USA

Die weltweit fünf größten Rüstungsfirmen sind seit 2018 allesamt in den Vereinigten Staaten ansässig. Insgesamt kommen 40 der 100 größten Waffenproduzenten aus den USA, sie verkauften im vergangenen Jahr Waffen und militärische Dienstleistungen im Gesamtwert von 299 Mrd. US-Dollar. Als einzige Region weltweit verzeichnete Nordamerika 2021 aufgrund der hohen Inflation in den USA einen leichten Rückgang (minus 0,8 Prozent).

27 der Top 100 Unternehmen hatten 2021 ihren Hauptsitz in Europa. Insgesamt setzten sie laut SIPRI 2021 123 Mrd. US-Dollar um, das ist ein Anstieg von 4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Acht Firmen unter den Top 100 hatten ihren Sitz in Großbritannien, fünf in Frankreich. Das größte europäische Rüstungsunternehmen blieb Rheinmetall (weltweit Platz 31.) mit Sitz in Deutschland. Auch drei sogenannte transeuropäische Konzerne, darunter Airbus und MBDA, befanden sich unter den Top 100 weltweit.

Asiatische Produzenten steigerten ihren Umsatz um 5,8 Prozent im Vergleich zu 2020. Chinesische Firmen - acht unter den Top 100 weltweit - sogar um 6,3 Prozent (109 Mrd. US-Dollar Umsatz).

ribbon Zusammenfassung
  • Trotz Problemen in den Lieferketten aufgrund der Corona-Pandemie wurde von den 100 größten Waffenproduzenten im Vorjahr mehr Waffensysteme und militärische Dienstleistungen verkauft.
  • Die fünf größten Rüstungsunternehmen sitzen in den USA.
  • Knapp 600 Milliraden US-Dollar (569,37 Milliarden Euro) wurden umgesetzt, wie das Stockholmer Friedensforschungsinstituts (SIPRI) in seinem neuesten Bericht angibt.

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