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Waldhäusl und Rechtsextreme attackieren Schule: Klasse kommt zu Ludwig

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Zuerst FPÖ-Landesrat Waldhäusl, dann Rechtsextreme - ein Gymnasium aus Favoriten kommt nicht zur Ruhe und wird mit rassistischen Anfeindungen konfrontiert. Wiens Bürgermeister hat die Klasse für kommende Woche eingeladen.

Jene Wiener Schüler, in deren Richtung Niederösterreichs FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl seine rassistischen Aussagen getätigt hat, werden Anfang übernächster Woche - also nach den Semesterferien - von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) im Wiener Rathaus empfangen. Das teilte ein Sprecher der APA am Freitag auf Anfrage mit. Der genaue Termin werde noch fixiert bzw. kommuniziert, hieß es. 

Ludwig hatte bereits am Donnerstag betont: "Die zutiefst menschenverachtenden Aussagen eines Landesrates der FPÖ aus Niederösterreich sind mit aller Vehemenz abzulehnen." Er habe die bei PULS 4 "Pro und Contra" von Waldhäusl angesprochene Schulklasse ins Rathaus eingeladen, "um deutlich zu machen, dass ich gerade junge Menschen, die einen Beitrag in unserer Gesellschaft leisten wollen, sehr schätze".

Besuch im Parlament

Bereits zu Besuch waren die Schülerinnen am Donnerstag im Parlament, wo sie auf Einladung von Mandatarin Barbara Neßler (Grüne) unter anderem den Plenarsaal besichtigten. Zu einem Austausch kam es dabei mit Justizministerin Alma Zadic (Grüne), die ebenfalls mit Migrationshintergrund in Wien-Favoriten aufgewachsen war und den Jugendlichen von ihren Erfahrungen berichtete.

Anlass für die massive Kritik an Waldhäusl sind Aussagen: Eine Schülerin hatte auf den Migrationshintergrund von sich und Personen aus ihrer Klasse verwiesen und betont, dass sie nicht in Wien wären, wenn Waldhäusls Vorstellungen zum Thema Asyl umgesetzt worden wären. Die Antwort des Freiheitlichen: "Auf die Frage, wenn das schon geschehen wäre, dass hier sehr viele nicht in der Schule wären: Dann wäre Wien noch Wien."

Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bezeichnete das Zitat als "jenseitig". Von der SPÖ kam eine Rücktrittsaufforderung. SOS Mitmensch startete eine Petition mit der Abberufung Waldhäusls als Ziel, Anwalt Wilfried Embacher bringt eine Anzeige ein.

Auch der von Stadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) eingerichtete Integrationsrat stellte am Freitag via Aussendung fest: "Ein Wien ohne zugewanderte Menschen hätte es, auch historisch betrachtet, nie gegeben." Das Gremium verurteilte die "rassistischen Äußerungen" ebenfalls "aufs Schärfste".

"Alle Stadtbürgerinnen und Stadtbürger Wiens tragen, unabhängig von ihrer Herkunft, Sprache, Ethnizität, Religionszugehörigkeit oder Staatsbürgerschaft, zum friedlichen und gelungenen Zusammenleben in der Bundeshauptstadt bei und machen sie zu einer der lebenswertesten Metropolen weltweit", betonte man. Ohne Migration wäre Wien vor allem eines, nämlich leer.

"Rassismus ist keine Meinung"

Grüne kritisieren rechtsextreme Aktion

In der Nacht auf Freitag haben zudem Rechtsextreme ein rassistisches Banner vor dem Laaerberg Gymnasium in Wien Favoriten aufgehängt. Sie unterstützen damit die Aussage Waldhäusls gegenüber Schüler:innen des Gymnasiums. Außerdem solle hunderte Flyer mit rassistischen und verhetzenden Botschaften am Schulgelände verteilt worden sein.

"Die rassistische Hetze von Gottfried Waldhäusl hat binnen kürzester Zeit zu einer rechtsextremen Aktion gegen Kinder geführt. Das zeigt auf schmerzliche Weise: Jemand wie Gottfried Waldhäusl hat in einem politischen Amt nichts verloren. Ihm und seiner Partei geht es nicht um Lösungen, sondern nur darum, Hass und Hetze zu streuen und die Menschen in Österreich gegeneinander aufzubringen", zeigte sich die Jugendsprecherin der Grünen, Barbara Neßler, schockiert.

Die Tat müsse mit aller Härte verfolgt werden. "Es kann nicht sein, dass in Österreich Kinder bereits Angst haben müssen, in die Schule zu gehen." Wenn solche "menschenverachtende Widerlinge" am Werk sind, sei es umso wichtiger, dass man gegen diesen fremdenfeindlichen Hass zusammenstehe, betonte Neßler.

ribbon Zusammenfassung
  • Zuerst FPÖ-Landesrat Waldhäusl, dann Rechtsextreme - ein Gymnasium aus Favoriten kommt nicht zur Ruhe und wird mit rassistischen Anfeindungen konfrontiert.
  • Wiens Bürgermeister hat die Klasse für kommende Woche eingeladen.