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IAEA: Iran plant signifikanten Ausbau der Uran-Anreicherung

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Der Iran will laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA/IAEO) die Anreicherung von Uran erheblich ausweiten. IAEA-Chef Rafael Grossi bestätigte den Mitgliedstaaten am Dienstag, dass der Iran begonnen habe, an einem zweiten Standort Uran mit einem Reinheitsgrad von 60 Prozent herzustellen. Zusätzlich zu diesem Schritt in der Untergrundanlage Fordow plane Teheran dort auch den "signifikanten Ausbau" von niedrig angereichertem Uran, sagte ein IAEA-Sprecher.

Bisher hatte der Iran schon eine Menge an 60-prozentigem Uran in einer Anlage in Natanz produziert, die theoretisch mehr als ausreichen würde, um sie mit relativ geringem Aufwand in waffenfähiges Material für einen Atomsprengkopf weiterzuverarbeiten. Teheran bestreitet, solche Pläne zu verfolgen.

Für den Ausbau des iranischen Atomprogramms gebe es "keine zivile Begründung", hieß es hingegen am Dienstagabend in einer gemeinsamen Erklärung von Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Der Schritt berge ein "signifikantes Risiko" einer militärischen Nutzung von Atomtechnologie.

Die jüngsten Entwicklungen sind laut der iranischen Atomorganisation (AEOI) eine Reaktion auf eine Resolution des Gouverneursrats der IAEA von vergangener Woche, die Teheran als politisch motiviert verurteilt hatte. Das IAEA-Lenkungsgremium hatte dem Land darin mangelnde Transparenz in Bezug auf sein Atomprogramm vorgeworfen und indirekt mit der Einschaltung des UNO-Sicherheitsrats gedroht.

Nachdem die USA im Jahr 2018 aus dem Atomabkommen mit dem Iran ausgestiegen waren, hatte Teheran begonnen, die in dem als JCPOA bekannten Deal vereinbarten Beschränkungen zu brechen und IAEA-Kontrollen zu erschweren. Laut dem Wiener Atomvertrag von 2015 darf der Iran sein Uran nicht über vier Prozent anreichern. Verhandlungen zur Wiederherstellung des Paktes liegen seit Monaten auf Eis. "Der Iran hat weitere signifikante Schritte unternommen, um das JCPOA auszuhöhlen", konstatierten Berlin, Paris und London am Dienstag.

"Wir hatten gesagt, dass der Iran auf jede Resolution und jeden politischen Druck ernsthaft reagieren würde", zitierten amtliche Medien am Dienstag den Chef des iranischen Atomprogramms, Mohammad Eslami. "Deshalb hat der Iran am Montag am Standort Fordow mit der Anreicherung von Uran auf 60 Prozent Reinheit begonnen." Die IAEA sei darüber informiert worden, meldete die halbamtliche iranische Nachrichtenagentur ISNA. Zudem sollen in Fordow und in Natanz auch weitere, fortschrittliche Zentrifugen gebaut werden, ergänzte der iranische Sender SNN.

Die USA reagierten besorgt auf die Ankündigung des Iran, in der Atomanlage Fordow mit der Produktion von auf 60 Prozent angereichertem Uran begonnen zu haben. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses, John Kirby, sagte am Dienstag, die USA würden mit "großer Sorge" Teherans Fortschritte bei seinem Atomprogramm, aber auch bei ballistischen Raketen beobachten.

"Wir werden dem Iran nicht erlauben, die Fähigkeit zu Atomwaffen zu erreichen", betonte Kirby. "Wir werden sicherstellen, dass wir für den Präsidenten (Joe Biden) alle Optionen verfügbar haben."

ribbon Zusammenfassung
  • IAEA-Chef Rafael Grossi bestätigte den Mitgliedstaaten am Dienstag, dass der Iran begonnen habe, an einem zweiten Standort Uran mit einem Reinheitsgrad von 60 Prozent herzustellen.
  • Zusätzlich zu diesem Schritt in der Untergrundanlage Fordow plane Teheran dort auch den "signifikanten Ausbau" von niedrig angereichertem Uran, sagte ein IAEA-Sprecher.
  • Der Schritt berge ein "signifikantes Risiko" einer militärischen Nutzung von Atomtechnologie.

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