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Insider: Suu Kyi in Myanmar zu weiteren sechs Jahren Haft verurteilt

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In Myanmar hat ein Gericht die abgesetzte De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi laut einem Informanten zu weiteren sechs Jahren Haft verurteilt.

Die Nobelpreisträgerin wurde in vier Korruptionsfällen für Vergehen rund um Immobiliengeschäfte für schuldig befunden, wie eine Person mit Kenntnis des Verfahrens am Montag mitteilte.

Prozess-Lawine: 190 Jahre Haft drohen

Suu Kyi wird unter anderem vorgeworfen, Gelder einer wohltätigen Stiftung veruntreut zu haben, die Suu Kyi im Namen ihrer Mutter gegründet hatte, lautete das Urteil nach Angaben einer mit dem Prozess vertrauten Quelle. Suu Kyi bestritt die Vorwürfe. In mehreren anderen Fällen war die Friedensnobelpreisträgerin zuvor bereits zu insgesamt rund elf Jahren Haft verurteilt worden.

Seit das Militär in Myanmar geputscht hat, ist Suu Kyi in Haft und wird mit Prozessen überhäuft. Sie wird wegen mindestens 18 angeblichen Vergehen angeklagt. Ihr drohen bis zu 190 Jahre Haft. Die 77-Jährige, die bereits in Einzelhaft sitzt, hat alle Vorwürfe als absurd zurückgewiesen.

Suu Kyi war bereits wegen anderer Anschuldigungen zu elf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Im aktuellen Fall war ihr laut dem Insider unter anderem vorgeworfen worden, Gelder aus einer von ihr gegründeten Gesundheits- und Bildungsstiftung für den Bau eines Hauses eingesetzt und Geschäfte mit staatlichem Grundbesitz mit einem Preisnachlass getätigt zu haben.

Prozesse politisch motiviert

In weiten Kreisen der internationalen Gemeinschaft werden die Prozesse gegen Suu Kyi als politisch motiviert gesehen. Gegen das Militär wurden Sanktionen verhängt. Ein Sprecher der Regierung war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu dem neuen Urteil zu erreichen. Das Militär hatte Anfang 2021 geputscht und neben Suu Kyi auch andere Vertreter der damaligen Regierung sowie die meisten führenden Politiker ihrer Partei der Nationalen Liga für Demokratie (NLD) festgenommen.

Suu Kyi ist die Tochter eines im früheren Birma gefeierten Helden im Kampf um die Unabhängigkeit von der ehemaligen Kolonialherrschaft Großbritannien. Suu Kyi hatte zwischen 1989 und 2010 insgesamt rund 15 Jahre unter Hausarrest verbracht. Sie stand an der Spitze der Demokratiebewegung, die sich gegen das schon seit 1962 regierende Militär auflehnte. Im Jahr 2010 kam sie frei und führte ihre Partei fünf Jahre später bei Wahlen an die Macht.

ribbon Zusammenfassung
  • In Myanmar hat ein Gericht die abgesetzte De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi laut einem Informanten zu weiteren sechs Jahren Haft verurteilt.
  • Suu Kyi wird unter anderem vorgeworfen, Gelder einer wohltätigen Stiftung veruntreut zu haben, die Suu Kyi im Namen ihrer Mutter gegründet hatte.
  • Seit das Militär in Myanmar geputscht hat, ist Suu Kyi in Haft und wird mit Prozessen überhäuft. Sie wird wegen mindestens 18 angeblichen Vergehen angeklagt.
  • Ihr drohen bis zu 190 Jahre Haft. Die 77-Jährige, die bereits in Einzelhaft sitzt, hat alle Vorwürfe als absurd zurückgewiesen.

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