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Wahl in Australien: Konservative abgewählt

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Australiens konservativer Premierminister Scott Morrison hat seine Niederlage bei der Parlamentswahl eingeräumt. Er habe Oppositionsführer Anthony Albanese von der Labor Party angerufen und gratuliert, sagte Morrison am späten Abend.

Der 54-Jährige, der seit 2018 Regierungschef war, sprach von einer "schweren Nacht für die Liberalen". Nach Berechnungen des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders ABC kehrt Labor erstmals seit 2012 wieder an die Macht zurück.

In Australien kehrt die sozialdemokratische Labor-Partei nach fast zehn Jahren an die Macht zurück. Nach Zahlen des Fernsehsenders ABC wird Oppositionsführer Anthony Albanese der 31. Premierminister des Landes. Der 59-Jährige löst den amtierenden Scott Morrison von der rechtskonservativen Koalition als Regierungschef ab. Morrison räumte am späten Samstagabend (Ortszeit) seine Niederlage ein und erklärte, er habe Albanese am Telefon zum Sieg gratuliert.

"Dies ist eine schwere Nacht für die Liberalen", sagte der 54-Jährige, der seinen Rücktritt vom Parteivorsitz ankündigte. Es sei ein Privileg gewesen, "diese großartige Nation zu führen". Morrison war seit 2018 im Amt.

Mindestens Minderheitsregierung

Nach ABC-Berechnungen wird Labor mindestens eine Minderheitsregierung bilden können, möglicherweise reicht es auch für eine Mehrheitsregierung. Am späten Abend hatte die Partei 72 Sitze im Unterhaus sicher. Die Mehrheit liegt bei 76 Sitzen. Die konservative Koalition aus Liberalen und Nationalen, die seit 2013 gemeinsam regiert, kommt nach diesen Zahlen zunächst nur auf 52 Mandate. Sie kann keine Mehrheit mehr bekommen.

Der Wahlausgang war lange in der Schwebe. Grund war vor allem das gute Abschneiden vieler unabhängiger Kandidaten, die auf mindestens elf Sitze kommen, und der australischen Grünen (The Greens), die zunächst zwei Sitze gewannen. "Das wird die politische Landschaft in Australien komplett verändern", sagte ein Kommentator im australischen Fernsehen. Wann das endgültige Wahlergebnis vorliegt, war unklar.

Wirtschaftslage und Klimakrise

Hauptthema im Wahlkampf waren die Wirtschaftslage und die Klimakrise - vor allem nach den jüngsten verheerenden Überschwemmungen an der Ostküste. Auch am Wahltag selbst schüttete es in Sydney zeitweise wie aus Kübeln, in Queensland wurden teilweise erneut Warnungen wegen möglicher Überflutungen ausgesprochen.

Das Land leidet seit Jahren aber auch unter schweren Dürren und zerstörerischen Buschbränden, unter Korallenbleichen am Great Barrier Reef und Baumsterben in den Regenwäldern. Gleichzeitig hat Australien eine der höchsten CO2-Emissionen pro Kopf und ist einer der größten Kohleexporteure der Welt.

Morrison war stets ein Unterstützer der einflussreichen Kohleindustrie, und viele Mitglieder der Liberalen gelten als Leugner des Klimawandels. Albanese, der seit 1996 im Repräsentantenhaus sitzt, versprach hingegen, den Kampf gegen den Klimawandel zu einem zentralen Punkt seiner Amtszeit zu machen, sollte er gewählt werden.

Rund 17 Millionen Australier waren zur Wahl gerufen. Berichten zufolge hat etwa die Hälfte von ihnen schon im Vorfeld entweder per Briefwahl oder per frühzeitiger Stimmabgabe abgestimmt. Schon vergangene Woche hatten Hunderte Wahllokale für diejenigen geöffnet, die am Wahltag verhindert waren. Die 2,7 Millionen Briefwahl-Stimmen wurden am Samstag noch nicht ausgezählt.

ribbon Zusammenfassung
  • Australiens konservativer Premierminister Scott Morrison hat seine Niederlage bei der Parlamentswahl eingeräumt.
  • Er habe Oppositionsführer Anthony Albanese von der Labor Party angerufen und gratuliert, sagte Morrison am späten Abend.
  • Der 54-Jährige, der seit 2018 Regierungschef war, sprach von einer "schweren Nacht für die Liberalen". Nach Berechnungen des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders ABC kehrt Labor erstmals seit 2012 wieder an die Macht zurück.
  • Nach Zahlen des Fernsehsenders ABC wird Oppositionsführer Anthony Albanese der 31. Premierminister des Landes.
  • Nach ABC-Berechnungen wird Labor mindestens eine Minderheitsregierung bilden können, möglicherweise reicht es auch für eine Mehrheitsregierung.

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