Verdacht auf britische Virus-Mutation in 17 Fällen in Tirol

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In Tirol ist möglicherweise ein Cluster der hoch ansteckenden, britischen Virus-Mutation entdeckt worden.

Nach den Anfang Jänner bestätigten Fällen der britischen Virus-Mutation am Flughafen Wien besteht nun auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Variante in Tirol aufgetaucht ist. In der Gemeinde Jochberg (Bezirk Kitzbühel) lag in 17 Fällen ein konkreter Verdacht vor, teilte das Land am Dienstag in einer Aussendung mit. Eine Erstprüfung durch die AGES habe dies ergeben. Mit einem endgültigen Ergebnis sei in einer Woche zu rechnen.

Außerdem wurde bei weiteren Personen aus den Bezirken Kufstein und Kitzbühel auffällige PCR-Profile festgestellt, hieß es. Zuvor waren bei PCR-Tests Auffälligkeiten festgestellt worden.

Internationale Skilehrer-Gruppe auf Fortbildung

Laut dem Land handelte es sich bei den Betroffenen um Personen unterschiedlicher Herkunft - zum Großteil britische Staatsbürger. Sie halten sich zu beruflichen Zwecken in Tirol im Rahmen einer Skilehrer-Aus- bzw. Weiterbildung auf. Die letzten Anreisenden sollen am 18. Dezember in Tirol angekommen sein. Zur Erinnerung: Am 22. Dezember wurde ein Landeverbot für Passagiermaschinen aus Großbritannien verhängt. Laut dem Leiter des Tiroler Corona-Einsatzstabes, Elmar Rizzoli, fanden bisher noch keine Skistunden mit den Infizierten statt, es bestand also auch kein Kontakt zu Skischülern.

Ab 22. Dezember hatte Österreich ein Landeverbot für Flugzeuge aus Großbritannien verhängt. Die Bezirkshauptmannschaft Kitzbühel veranlasste laut Land schließlich am Samstag die Testung aller Skilehrer in drei Personalunterkünften.

Der Bund ordnete laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) indes an, die Bevölkerung in Jochberg ab sofort umfassend auf das Coronavirus zu testen. Den Bürgern wurde dringend empfohlen, einen PCR-Test durchführen zu lassen. "Wir rufen die Jochberger Bevölkerung dringend dazu auf, dem Angebot einer kostenlosen PCR-Testung nachzukommen und zur Sicherheit den Covid-Status abklären zu lassen", appellierte auch Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP). Auch wenn es sich derzeit noch um einen Anfangsverdacht handle, wolle man dennoch auf Nummer sicher gehen und keine Zeit verlieren. Die ersten leichten Symptome waren beim Großteil der Betroffenen am 3. Jänner verzeichnet worden, berichtete das Land. Es folgten die positiven Antigen-Testergebnisse und schließlich die Auffälligkeiten bei den PCR-Tests

Die rund 1.500 Einwohner Jochbergs können sich bereits am Dienstag an einer Screeningstraße auf das Virus testen lassen. Am Mittwoch können sie dann im örtlichen Kultursaal einen Abstrich machen lassen.

Parallel zur Überprüfung durch die AGES werde derzeit das routinemäßige Contact Tracing mit Unterstützung der Exekutive durchgeführt, die betroffenen Personen und deren enge Kontaktpersonen wurden und werden routinemäßig umgehend isoliert, so Rizzoli.

Am Dienstag wurden im Bundesland indes 1.540 Corona-Infizierte gemeldet - um 35 weniger als noch am Vortag. In Jochberg galten 22 Menschen als infiziert, im gesamten Bezirk Kitzbühel 193. Damit verzeichnete der Bezirk tirolweit die drittmeisten Covid-Fälle.

ribbon Zusammenfassung
  • In Tirol ist möglicherweise ein Cluster der hoch ansteckenden, britischen Virus-Mutation entdeckt worden.
  • Aufgrund von Auffälligkeiten der PCR-Profile von 17 positiv Getesteten in Jochberg wird untersucht, ob es sich unter Umständen um die aus Großbritannien bekannte Coronavirus-Mutation handeln könnte.
  • Laut dem Land handelte es sich bei den Betroffenen um Personen unterschiedlicher Herkunft - zum Großteil britische Staatsbürger. Sie halten sich zu beruflichen Zwecken in Tirol im Rahmen einer Skilehrer-Aus- bzw. Weiterbildung auf.
  • Die Bevölkerung der Gemeinde Jochberg in Kitzbühel, wo die Fälle festgestellt wurden, wird nun dringend zu kostenlosen PCR-Tests aufgerufen, wie das Land Tirol am Dienstag bekannt gab.
  • Nach einer am Montag durchgeführten Erstprüfung durch die AGES besteht bei den 17 Tests der konkrete Verdacht auf den britischen Virusstamm – mit einem endgültigen Ergebnis ist in einer Woche zu rechnen.
  • Bisher waren in Österreich nur einzelne Fälle festgestellt worden und zwar fast ausschließlich bei Einreisenden am Flughafen.

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