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Tonga: Mindestens drei Tote nach Vulkanausbruch

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Nach dem Vulkanausbruch ist Tonga auch weiterhin von der Außenwelt abgeschnitten. Nun bestätigt die Regierung mindestens drei Tote. Durch den Ausbruch ausgelöste Flutwellen haben nach Behördenangaben in Peru eine Ölpest ausgelöst.

Tongas Regierung hat in einer ersten offiziellen Mitteilung seit der gewaltigen Eruption des Untersee-Vulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai im Pazifik mindestens drei Tote bestätigt. Es handle sich um zwei Einheimische und einen britischen Staatsbürger, teilte das Büro von Premierminister Siaosi Sovaleni am Dienstag mit. Der Vulkan Hunga Tonga-Hunga Ha'apai ist durch die Eruption offenbar in sich zusammengefallen, auf neuesten Satellitenbildern ist er kaum noch zu sehen.

Untersee-Kabel beschädigt

Infolge der "beispiellosen Katastrophe" seien auch Verletzte gemeldet worden, hieß es weiter. Demnach entstand durch die Eruption eine Aschewolke, die alle Inseln Tongas bedeckte. Außerdem habe der Ausbruch bis zu 15 Meter hohe Tsunamiwellen verursacht.

Tongas Marine habe lebenswichtige Vorräte auf einige Inseln gebracht. Auf der tiefliegenden Insel Mango, von der ein Notsignal empfangen wurde, seien alle Häuser zerstört. Auf Fonoifua seien zwei Häuser übrig geblieben. Die Inselbewohner würden von der Marine in Sicherheit gebracht. Die Asche und Schäden an den Anlegestellen erschwerten den See- und Lufttransport.

Wegen eines bei dem Vulkanausbruch beschädigten Untersee-Kabels ist Tonga weiterhin von der Kommunikation mit der Außenwelt abgeschnitten. Der Verbindungsoffizier der Weltgesundheitsorganisation in Tonga, Yutaro Setoya, hält über sein Satellitentelefon die Kommunikation zwischen den UN-Organisationen und der Regierung des Landes aufrecht, wie die WHO am Dienstag berichtete: Setoya stehe seit Tagen "buchstäblich von Sonnenaufgang bis weit in die Nacht im Freien um sicherzustellen, dass das Telefon das Satellitensignal erreicht", sagte WHO-Pazifikkoordinator Sean Casey.

Vorerst keine Hilfsflüge möglich

Laut WHO wurden durch den Vulkanausbruch rund hundert Häuser in Tonga beschädigt, die Hälfte davon auf der Hauptinsel Tongatapu. Die Insel sei zentimeterdick mit Asche und Staub bedeckt. Dies wecke Sorgen wegen Luftverschmutzung sowie der Verschmutzung von Trinkwasser und Nahrung. Die Regierung rief die Bevölkerung laut WHO auf, möglichst zu Hause zu bleiben und im Freien Schutzmaske zu tragen.

Hilfsflüge können vorerst nicht in Tonga landen, weil die Landebahn des Flughafens mit einer Ascheschicht bedeckt ist. Australien und Neuseeland halten drei Marineschiffe in Bereitschaft, um bei Bedarf Hilfslieferungen in das drei bis fünf Tage per Schiff entfernte Inselreich zu bringen. Das Rote Kreuz kündigte die Bereitstellung von mehr als 2.500 Kanistern mit Trinkwasser an. Frankreich, das Überseegebiete im Südpazifik hat, sagte ebenfalls Hilfe zu.

"Das Rote Kreuz auf Tonga war gut vorbereitet", sagte Rotkreuz-Generalsekretär Michael Opriesnig am Dienstag. "Erst im September fand eine große Katastrophen-Übung mit dem Australischen Roten Kreuz statt. Die Hilfe ist bereits nach der Tsunami-Warnung am Samstag angelaufen. Das Rote Kreuz Tonga hat Hilfsgüter für 1.200 Haushalte auf Lager."

Angst vor Corona-Infektion

Die Regierung von Tonga hat auch Angst, dass durch die Hilfslieferungen das Corona-Virus eingeschleppt werden könnte. Bislang ist der kleine Pazifikstaat Corona-frei. Jede Lieferung, die nach Tonga geschickt werde, soll unter Quarantäne gestellt werden. Geplant ist Botschafter Tu'ihalangingie zufolge auch, dass kein ausländisches Personal die Flugzeuge verlässt.

Das Unternehmen Maxar Technologies veröffentlichte unterdessen Satellitenaufnahmen des Vulkans. Der Teil des Hunga Tonga-Hunga Ha'apai, der bis zur Eruption am Sonntag über dem Meeresspiegel lag, ist fast vollständig verschwunden, nur zwei kleine Vulkaninselchen sind noch zu sehen.

Der Vulkanausbruch am Samstag war einer der schwersten seit Jahrzehnten und noch im weit entfernten Alaska messbar. In weitem Umkreis im Pazifik gingen Asche und saurer Regen nieder. Die Eruption führte zu Tsunamiwellen, die noch an weit entfernten Küsten von Japan bis in die USA messbar waren. Im mehr als 10.000 Kilometer entfernten Peru ertranken zwei Frauen durch ungewöhnlich hohe Wellen.

Ölpest an peruanischer Küste

Durch den Vulkanausbruch vor der Küste Tongas ausgelöste Flutwellen haben nach Behördenangaben im mehr als 10.000 Kilometer entfernten Peru eine Ölpest ausgelöst. Die Behörden sperrten am Montag (Ortszeit) drei ölverschmutzte Strände nahe der Hauptstadt Lima. Laut Umweltminister Ruben Ramirez erstrecken sich die Verschmutzungen über ein drei Kilometer langes Gebiet, die Umweltschäden seien hoch.

Die Pampilla-Ölraffinerie sprach von einem "begrenzten" Ölaustritt, der am Samstag durch die plötzlichen Flutwellen beim Entladen eines Tankers entstanden sei. Der Raffinerie droht laut Ministerium eine Geldstrafe von bis zu umgerechnet rund 30 Millionen Euro.

ribbon Zusammenfassung
  • Tongas Regierung hat in einer ersten offiziellen Mitteilung seit der gewaltigen Eruption des Untersee-Vulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai im Pazifik mindestens drei Tote bestätigt.
  • Es handle sich um zwei Einheimische und einen britischen Staatsbürger, teilte das Büro von Premierminister Siaosi Sovaleni am Dienstag mit.
  • "Das Rote Kreuz auf Tonga war gut vorbereitet", sagte Rotkreuz-Generalsekretär Michael Opriesnig am Dienstag.

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