APA/APA (dpa)/Nicolas Armer

Oberösterreicher soll Kindesmissbrauch vor Webcam beauftragt haben

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Ein 37-Jähriger aus dem Bezirk Vöcklabruck soll zumindest seit 2016 nicht nur Tausende Kindesmissbrauchs-Darstellungen gesammelt, sondern auch in Live-Chats selbst Missbrauch beauftragt und angesehen haben.

Er hatte Kontakt mit Frauen aus dem ostasiatischen Raum, die er online anleitete, sich an Kindern zu vergehen. Die Opfer waren laut Polizei zwischen zwei Monaten und sechs Jahren alt. Der Oberösterreicher sitzt mittlerweile in der Justizanstalt Wels.

Über 4.000 Kindesmissbrauchs-Inhalte gefunden

Laut Staatsanwaltschaft Wels kam die erste Meldung vom National Center for Missing & Exploited Children, einer Behörde in den USA, an die von Internetplattformen Verdachtsfälle gemeldet werden. Damals ging es um fünf Kindesmissbrauchsdarstellungen in einem Cloud-Speicher. Das Landeskriminalamt Oberösterreich nahm deswegen Ermittlungen auf.

Im August des Vorjahres wurde bei dem Oberösterreicher eine Hausdurchsuchung durchgeführt, dabei stellten die Kriminalisten diverse Smartphones und Computer, Spielekonsolen und andere Datenträger sicher. Eine Analyse des Materials ergab, dass der Mann über 4.000 Bilder mit Kindesmissbrauchs-Inhalten besaß und auch tauschte. Anfangs wies er jede Schuld von sich.

Kinder vor Webcam missbrauchen lassen

Im Lauf der weiteren Ermittlungen stellte sich heraus, dass der 37-Jährige auch einschlägige Live-Video-Chats betrieb, in denen er mit Frauen aus dem ostasiatischen Raum, vor allem von den Philippinen, in Kontakt stand. Aus den sichergestellten Chats geht hervor, dass er diese Frauen gegen Geld beauftragte, Kinder vor der laufenden Webcam zu missbrauchen. Dazu gab er genaue Anweisungen.

Laut Staatsanwaltschaft Wels gehe es derzeit um vier konkrete Fälle, ob es noch mehr Opfer gibt, sei noch Gegenstand von Ermittlungen. Aufgrund der bisherigen Erkenntnisse folgten im Jänner eine neuerliche Hausdurchsuchung und die Festnahme des Mannes. Mittlerweile ist der 37-Jährige geständig - sowohl, den Missbrauch beauftragt zu haben, als auch, dafür gezahlt zu haben.

Nicht alle Frauen folgten den Anweisungen

Die Staatsanwaltschaft Wels ermittelt gegen den Oberösterreicher wegen der pornografischen Darstellung Minderjähriger und wegen des schweren sexuellen Missbrauchs Minderjähriger als Bestimmungstäter. Nicht in allen Fällen wurde der Missbrauch vollendet, offenbar leisteten nicht alle Chat-Partnerinnen den Anweisungen des Mannes Folge. Damit bleibt es juristisch gesehen teilweise beim Versuch. Wie er mit den Frauen in Kontakt kam, ist noch unklar, zu möglichen Hintermännern laufen internationale Ermittlungen.

Karner und Pilsl bedanken sich bei den Ermittlern

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) und der oö. Landespolizeidirektor Andreas Pilsl dankten den Ermittlern für die akribische und psychisch belastende Arbeit. "Die Ermittlung bei Kindesmissbrauch und Kinderpornografie gehört zu den emotional schwierigsten Aufgaben, mit denen man im Kriminaldienst konfrontiert wird", betonte Pilsl.

Karner verwies auf das jüngst von der Bundesregierung präsentierte Maßnahmenpaket, das höhere Strafen sowohl für den Besitz, als auch für die Herstellung und Verbreitung von Kindesmissbrauchs-Bildern vorsieht. Zudem würde künftig in jedem Landeskriminalamt ein Sonderbereich für Online-Kindesmissbrauchsdelikte eingerichtet und eine Software für den digitalen Bildabgleich zum Einsatz kommen, so Karner.

ribbon Zusammenfassung
  • Ein 37-Jähriger aus dem Bezirk Vöcklabruck soll zumindest seit 2016 nicht nur Tausende Kindesmissbrauchs-Darstellungen gesammelt, sondern auch in Live-Chats selbst Missbrauch beauftragt und angesehen haben.
  • Er hatte Kontakt mit Frauen aus dem ostasiatischen Raum, die er online anleitete, sich an Kindern zu vergehen.
  • Mittlerweile ist der 37-Jährige geständig - sowohl, den Missbrauch beauftragt zu haben, als auch, dafür gezahlt zu haben.

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