APA/STADT WIEN | FEUERWEHR

Fünf Kellergeschosse unter Wasser: Wiener Feuerwehr setzte Taucher ein

0

In Wien und dessen Umland steht die Feuerwehr nach den starken Regenfällen am Samstag im Dauereinsatz, tausende Haushalte waren zwischenzeitlich ohne Strom. In Erdberg setzte die Feuerwehr auch Taucher ein.

Der Starkregen nach Gewittern und bis zu 100 Millimeter Niederschlag in und um die Bundeshauptstadt hat Feuerwehr seit Samstagabend Sonntag permanent beschäftigt. Vom frühen Samstagvormittag bis Sonntag um 13.00 Uhr gab es "1.200 Einsätze in Zusammenhang mit dem Starkregenereignis", berichtete Pressesprecher Jürgen Figerl. 

Tausende Haushalte ohne Strom

Laut Wiener Netze waren zudem insgesamt 6.650 Haushalte vorübergehend von Stromausfällen betroffen. Die Störungen traten nicht alle gleichzeitig auf, betonte Wiener-Netze-Sprecher Christian Call auf APA-Anfrage. Im Schnitt seien die Kunden nach 90 Minuten wieder am Netz gewesen. 

Ohne Strom waren ab dem Abend ein Teil von Floridsdorf im Bereich Brünner Straße, die Donaustadt in Breitenlee und die Schmelz in Ottakring. In Oberlaa in Favoriten und in Inzersdorf im Bezirk Liesing kam es ebenfalls zu Netzausfällen.

Taucher im Einsatz

Am längsten beschäftigte die Einsatzkräfte jedoch eine Stromstörung in einem Bürogebäude im Landstraßer Bezirksteil Erdberg. Dort wurden gegen Mitternacht mehrere der insgesamt fünf Kellergeschoße inklusive einer Schaltstation unter Wasser gesetzt, berichtete Call. Der Einsatz dauerte am frühen Nachmittag noch an, Wohnhaushalte seien durch diese Störung nicht betroffen, betonte der Sprecher. "Wir arbeiten in Abstimmung mit den Wiener Netzen an Ort und Stelle", sagte Figerl von der Feuerwehr. Die Einsatzkräfte arbeiteten mit mehreren Großpumpen und in dem Gebäude "waren auch kurzfristig Taucher der Berufsfeuerwehr Wien im Einsatz".

Überschwemmungen bei Liesing- und Petersbach 

Begonnen hätten die intensiven Einsätze im Bezirk Döbling, die sich dann über Floridsdorf und Donaustadt über das ganzes Stadtgebiet ausdehnten, erläuterte Feuerwehrsprecher Jürgen Figerl. Im Süden von Wien traten der Petersbach und der Liesingbach stellenweise über die Ufer. Auch undichte Dächer oder Türen sorgten dafür, dass die Berufsfeuerwehr ständig beschäftigt war.

"Wir sind immer noch mit allen Einsatzkräften, die verfügbar sind, permanent im Einsatz", schilderte der Sprecher am späten Vormittag. Die am Samstag ausgerufene erhöhte Einsatzbereitschaft blieb noch aufrecht. 

Katastrophenschutz und Freiwillige Feuerwehren helfen

Eine Entwarnung ist vorläufig nicht in Sicht. Laut Feuerwehr und Katastrophenschutz gehen ständig neue Meldungen in der Notrufzentrale ein. Die am Samstag ausgerufene, erhöhte Einsatzbereitschaft ist immer noch aufrecht, alle im Dienst befindlichen Feuerwehrleute sind mit der Abarbeitung der Einsätze beschäftigt. Dienstfreie Feuerwehrkräfte wurden bereits gestern einberufen und zusätzliche Feuerwehrfahrzeuge in Dienst gestellt. 

Unterstützung erhält die Berufsfeuerwehr Wien dabei vom Katastrophenhilfsdienst des Wiener Landesverbandes. Die Freiwilligen Feuerwehren Wien-Süßenbrunn und Wien-Breitenlee verstärken die Mannschaft der Berufsfeuerwehr. 

U-Bahn fuhr trotz Überflutung

Am Samstag trat auch in mehreren U-Bahn-Stationen Wasser ein. Fahrgäste mussten durchs Wasser waten, um zu den Bahnsteigen zu gelangen. Betroffen war unter anderem die Station Neulaa. Der Bahnbetrieb wurde jedoch weitergeführt. 

Auch die Disco U4 blieb zu. Mit den Worten "Das U4 wird heute Nacht zum Schwimmbad", teilte der Club auf Facebook die Nachricht von der temporären Schließung. 

Donau: Warnstufe in Niederösterreich erreicht

Auch die Donau führe seit Samstag Hochwasser, teilte die Magistratsabteilung 45 (Wiener Gewässer) in einer Aussendung mit. Für die Neue Donau gelte aus wasserhygienischen Gründen ab sofort Badeverbot, da bei Donauhochwasser Wasser in die Neue Donau einströmt. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Hochwasserschutzes seien seit Samstagnachmittag im Hochwassereinsatz. Die Hochwasserzentrale im Einlaufbauwerk in Langenzersdorf sowie die beiden weiteren Wehre 1 und 2 an der Neuen Donau wurden besetzt.

Im Bereich um Krems stieg der Pegel der Donau seit Samstag um über drei Meter. Obwohl nicht mit einem Hochwasser gerechnet wird, bauen Gemeinde Schutzwände auf, um gegebenenfalls gerüstet zu sein. 

3.000 Feuerwehrleute rund um Wien im Einsatz

Auch in Niederösterreich haben die Einsatzkräfte eine schwere Nacht hinter sich. In den Abendstunden des Samstag waren vor allem die Bezirke rund um Wien betroffen, berichtete Feuerwehrsprecher Franz Resperger. Unterführungen waren überschwemmt. 200 Keller mussten in den Bezirken Tulln, St. Pölten, Mödling und Korneuburg ausgepumpt werden. Mehr als 3.000 Feuerwehrleute waren allein bis Mitternacht im Einsatz.

Autofahrer geborgen

In Klosterneuburg füllte sich die Unterführung der Stadtumfahrung einen Meter hoch mit Wasser. Trotz der Straßensperre fuhren einige Autofahrer auf die Umfahrung auf und mussten von der Feuerwehr aus dem Wasser geborgen werden.

In Gerasdorf (Bezirk Korneuburg) ist die Feuerwehr selbst Opfer von Hochwasser geworden. Der Keller des Feuerwehrhauses wurde durch ein übergegangenes Auffangbecken überschwemmt. Schwer getroffen wurde auch die Gemeinde Vösendorf im Bezirk Mödling, wo der Petersbach für überflutete Straßen, Keller und Tiefgaragen sorgte.

In der zweiten Nachthälfte beruhigte sich die Lage in den Bezirken rund um Wien. Einzelne Hochwassereinsätze waren bis in die Morgenstunden auch im nördlichen und westlichen Niederösterreich zu verzeichnen, berichtete Resperger. Seit Sonntagfrüh seien die Feuerwehren vor allem mit vorbereitenden Maßnahmen zum Hochwasserschutz beschäftigt.

Tausende Feuerwehrleute stehen seit Samstag im Einsatz. Halleins Altstadt steht unter Wasser, in Tirol sind 80 Personen eingeschlossen, in mehreren Orten, darunter Mittersill, wurde Zivilschutzalarm ausgelöst, in Kufstein sollen die Einwohner die Innenstadt meiden. 

Mehr dazu: 

ribbon Zusammenfassung
  • Der Starkregen nach Gewittern in der Bundeshauptstadt hat die Feuerwehr seit Samstagabend permanent beschäftigt.
  • Vom frühen Samstagvormittag bis Sonntag um 13.00 Uhr gab es "1.200 Einsätze in Zusammenhang mit dem Starkregenereignis", berichtete Pressesprecher Jürgen Figerl. 
  • Laut Wiener Netze waren zudem insgesamt 6.650 Haushalte vorübergehend von Stromausfällen betroffen. Laut Wiener Netze waren zudem insgesamt 6.650 Haushalte vorübergehend von Stromausfällen betroffen. 
  • Größtenteils handelt es sich um überschwemmte Keller und Unterführungen. Gewässer traten über die Ufer und sorgten für Überflutungen. Auch Dächer und Türen müssen von der Berufsfeuerwehr abgedichtet werden. 
  • Unterstützung erhält die Berufsfeuerwehr Wien dabei vom Katastrophenhilfsdienst des Wiener Landesverbandes. Die Freiwilligen Feuerwehren Wien-Süßenbrunn und Wien-Breitenlee verstärken die Mannschaft der Berufsfeuerwehr. 
  • In Niederösterreich rund um Wien standen bis Mitternacht 3.000 Feuerwehrleute im Einsatz. Unterführungen waren überschwemmt. 200 Keller mussten in den Bezirken Tulln, St. Pölten, Mödling und Korneuburg ausgepumpt werden.

Mehr aus Chronik