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PVÖ und Seniorenbund äußern Bedenken zu AstraZeneca-Impfung

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Der Pensionistenverband (SPÖ) und der Seniorenbund (ÖVP) haben Bedenken gegen den AstraZeneca-Covid19-Impfstoff, der am Sonntagabend Gegenstand von Beratungen des Nationalen Impfgremiums ist.

"Es gibt keine belastbaren Daten bezüglich Wirkung und Verträglichkeit des AstraZeneca-Impfstoffs für Personen ab 65 Jahren", hielt PVÖ-Präsident Peter Kostelka fest. Seniorenbund-Chefin Ingrid Korosec will die Ergebnisse einer großen US-Studie von AstraZeneca abwarten.

Kostelka verwies am Sonntag in einer Presseaussendung auf die Entscheidung der "Ständigen Impfkommission" in Deutschland, die sich lediglich auf eine Teilzulassung des AstraZeneca-Impfstoffes für Personen unter 65 Jahren verständigt hatte. In Italien liege die Altersgrenze für den AstraZeneca-Impfstoff sogar bei 55 Jahren, gab Kostzelka zu bedenken: "Ich appelliere an die Verantwortlichen in Österreich sorgsam zu prüfen, ob man die älteren Menschen in Österreich Risiken aussetzt, die in Deutschland und Italien der Generation 55- bzw. 65-plus bewusst nicht aufgebürdet werden."

AstraZeneca-Rückschlag bringt Impfplan durcheinander

Die eingeschränkte Einsetzbarkeit des AstraZeneca-Impfstoffes und die Lieferschwierigkeiten auch bei den beiden anderen Impfstoffen mache ein Einhalten des Zeitplans der ursprünglichen Impfstrategie unmöglich, bedauerte Kostelka. Er forderte daher von der Regierung die rasche Ausarbeitung einer alternativen Impfstrategie. Unumgänglich sei auch volle Transparenz, was den Impfplan betrifft: "Die älteren Menschen wollen sich und andere schützen. Aber sie wollen genau wissen wer, wann, wie, wo und geimpft werden kann."

Seniorenbund-Chefin Korosec will bis zum Vorliegen der Ergebnisse der US-Studie zu AstraZeneca Menschen über 65 Jahren nur mit Impfstoffen versorgen, deren Wirksamkeit in allen Altersgruppen gesichert bestätigt ist. "Diese Vorsicht sind wir der älteren Generation schuldig", bekräftigte Korosec in einer Presseaussendung. Im Hinblick auf die Einschätzung der Ständigen Impfkommission des deutschen Robert Koch-Instituts und der italienischen Impfkommission erwarte sie, "dass das nationale Impfgremium für den AstraZeneca-Impfstoff heute abend nur eine Teilzulassung bis 65 Jahre ausspricht, solange keine ausreichenden Daten vorhanden sind".

Nationales Impfgremium berät

Inwieweit der am Freitag für die EU zugelassene Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzerns AstraZeneca in Österreich verabreicht wird, hängt von der Bewertung des Nationalen Impfgremiums ab. Die Kommission tritt um 17.00 Uhr zusammen, mit einem Ergebnis ist nicht vor 19.30 Uhr zu rechnen. Die Bundesregierung will auf Basis ihrer Einschätzung am Montag mit den Landeshauptleuten diskutieren, ob und ab welcher Altersgrenze das Vakzin für Seniorinnen und Senioren infrage kommt oder nicht. Danach wird das weitere Vorgehen bei der Impfplanung festgelegt.

Gegen das AstraZeneca-Vakzin - den mittlerweile dritten in der EU zugelassenen Covid-19-Impfstoff - gibt es insofern Vorbehalte, als zur Beurteilung der Impfeffektivität bei Personen ab 65 Jahren bisher keine ausreichenden Daten vorliegen. Bei Studien im Rahmen des Zulassungsverfahrens waren nur acht Prozent aus dieser Personengruppe als Probanden eingebunden. Das Nationale Impfgremium hat zu beurteilen, ob vor einer Verwendung des Impfstoffs für diese Altersgruppe die Vorlage ergänzender Studien - diese sind im Februar geplant - abgewartet werden soll.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Pensionistenverband (SPÖ) und der Seniorenbund (ÖVP) haben Bedenken gegen den AstraZeneca-Covid19-Impfstoff, der am Sonntagabend Gegenstand von Beratungen des Nationalen Impfgremiums ist.
  • "Es gibt keine belastbaren Daten bezüglich Wirkung und Verträglichkeit des AstraZeneca-Impfstoffs für Personen ab 65 Jahren", hielt PVÖ-Präsident Peter Kostelka fest.

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