APA/APA/NATIONALE ALPINE RETTUNGSEINKEIT

Gletscherbruch in den Dolomiten: Noch 5 Menschen vermisst

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Die italienischen Rettungskräfte suchen nach der tödlichen Gletscher-Lawine in den Dolomiten weiter nach Vermissten. Ihre Zahl hat sich inzwischen auf fünf verringert.

So setzten sich vier gesuchte Tschechen mit den Rettungseinheiten in Kontakt, auch weitere drei vermisste italienische Alpinisten befanden sich nicht am Unglücksort und sind wohlauf.

Sieben Todesopfer und acht Verletzte lautet die vorläufige Bilanz des Unglücks. Von den Toten wurden bisher drei Italiener aus der norditalienischen Provinz Vicenza identifiziert, darunter ein 52-jähriger Bergführer.

Acht Menschen verletzt

Er soll eine der beiden Seilschaften geführt habe, die dann verschüttet wurden. Die Wahrscheinlichkeit, die Vermissten noch retten zu können, sei äußerst gering, berichteten Rettungseinheiten. "Wir geben aber die Hoffnung nicht auf, noch jemanden lebend zu finden", sagte Fausto Zambelli, Sprecher der Feuerwehr, die im Einsatz ist.

Acht Menschen wurden bei dem Unglück verletzt. Unter ihnen sind ein 67 Jahre alter Mann und eine 58-jährige Frau aus Deutschland, die in eine Klinik in der Provinz Belluno gebracht wurden, wie das Krankenhaus mitteilte. Ihr Zustand sei weiterhin kritisch. Ein Verletzter, der mit schweren Frakturen im Krankenhaus von Treviso liegt, konnte inzwischen identifiziert werden. Dabei handelt es sich um einen 30-Jährigen aus der Region Venetien, der von seinen Eltern gesucht wurde.

Suche nach Vermissten wird fortgesetzt

Mit Wärmebildkameras ausgestattete Drohnen, die auch im Dunkeln eine Person aufspüren können, durchkämmten die Rettungseinheiten den Marmolata-Gletscher (alternativ: Marmolada) auf der Suche nach den Vermissten. Dabei wurden einige Leichenstücke entdeckt. Auch Bergausrüstung und Kleidungsstücke wurden an dem Unglücksort gefunden. Unklar sei jedoch, ob es sich tatsächlich um Gegenstände der Opfer handle, berichtete ein Mitglied der Helikopter-Einheit des Trentinos.

Die Suche wird in den nächsten Tagen in der gleichen Weise fortgesetzt, da die Gefahr weiterer Gletscherbrüche den Einsatz vom Boden aus unmöglich macht. "Wir setzen die Suchaktion mit Drohnen und Hubschraubern fort, um das Leben der Rettungseinheiten nicht aufs Spiel zu setzen. Wir können das Leben von Menschen nicht gefährden", sagte der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia, bei einer Pressekonferenz am Dienstag.

"Die Suche muss weitergehen. In den nächsten Tagen werden wir weiterhin mit Drohnen arbeiten. Wir überwachen den Hang Tag und Nacht. Wir können nicht mehr graben, die Schneemasse hat sich so sehr verfestigt, dass man sie nicht einmal mehr mit einer Spitzhacke durchschneiden kann", erklärte der Präsident des Nationalen Alpenrettungskorps, Maurizio Dell'Antonio.

Italienischer Staatschef: "Tragödie des Klimawandels"

Der Zugang zur Marmolata-Spitze ist Touristen verboten, wie der Bürgermeister der Ortschaft Canazei, Giovanni Bernard mitteilte. Die Seilbahn, die Touristen auf der Spitze Punta Rocca auf 3.265 Meter führte, wurde stillgelegt. Diese führte Touristen vom Berghang in der Provinz Belluno in zwölf Minuten auf die Bergspitze. Trotz des Verbots seien am Dienstag Bergsteiger unterwegs, darunter Schaulustige, die den Unglücksort sehen wollten. Wegen der Gefahr weiterer Schneeeinbrüche sei dies durchaus gefährlich, warnten die Behörden. "Der Berg wir lang nicht mehr zugänglich sein", betonte Zambelli.

Auf Erdrutsche spezialisierte Techniker erklimmen die Marmolata, um Radare zu installieren, die in der Lage sind, sehr schnelle Bewegungen, wie Lawinen, und langsamere, wie Erdrutsche, zu erkennen. Die Spezialisten werden von Nicola Casagli, Professor für angewandte Geologie an der Universität Florenz, angeleitet. Laut Casagli sei die Katastrophe "auf den anomalen Temperaturanstieg zurückzuführen, ein Ereignis, das nicht jeden Tag eintritt und nicht leicht vorherzusagen ist".

Der italienische Staatschef Sergio Mattarella bezeichnete den Gletscherbruch als "Tragödie" des Klimawandels. "Es gibt Länder, die sich gegen den Klimawandel nicht engagieren. Jeder muss mehr Verantwortung übernehmen", so Mattarella laut Medienangaben.

ribbon Zusammenfassung
  • Die italienischen Rettungskräfte suchen nach der tödlichen Gletscher-Lawine in den Dolomiten weiter nach Vermissten.
  • Ihre Zahl hat sich inzwischen auf acht verringert, nachdem einige als vermisst gemeldete Personen kontaktiert werden konnten.
  •  Sieben Todesopfer und acht Verletzte lautet die vorläufige Bilanz des Unglücks. Von den Toten wurden bisher drei Italiener aus der norditalienischen Provinz Vicenza identifiziert, darunter ein 52-jähriger Bergführer.

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