APA/dpa/Nicolas Armer

Deutschland, Italien und Frankreich setzen Impfung mit AstraZeneca aus

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Deutschland setzt die Corona-Impfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca vorsorglich aus. Am späten Nachmittag zogen Italien und Frankreich nach. In Österreich wird aktuell noch beraten.

Das deutsche Gesundheitsministerium teilte am Montag mit, dass die Impfung mit dem Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers AstraZeneca vorsorglich ausgesetzt wird. Die Regierung folge damit einer aktuellen Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums mit.

Wenig später verkündeten Frankreich und Italien, ebenfalls mit der AstraZeneca Impfung auszusetzen. Frankreich wolle bis zur Einschätzung der EMA den Impfstoff erstmal nicht mehr einsetzen, sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Montag beim französisch-spanischen Gipfel im südwestfranzösischen Montauban. Es handle sich um eine "Vorsichtsmaßnahme".

Auch Italien sprach von "einer Vorsichtsmaßnahme, die gelten soll, bis sich die EMA über die Sicherheit des Impfstoffes aussprechen wird". Der Beschluss wurde am Montag von der italienischen Arzneibehörde AIFA in Rom gefasst.

Österreich berät über möglichen Impfstopp

Auch in Österreich berät derzeit das Impfgremium ob die Verimpfung des AstraZeneca-Vakzins ausgesetzt werden soll, heißt es aus dem Gesundheitsministerium gegenüber PULS 24. Eine Entscheidung könne noch heute fallen. Österreich hat bis nur die Verwendung von bestimmten Chargen gestoppt.

Am Montagabend forderte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) ein gesamteuropäisches Vorgehen im Umgang mit dem Impfstoff von AstraZeneca. "Nationale Einzelgänge sind in diesem Zusammenhang weder effektiv noch vertrauensbildend", sagte der Gesundheitsminister. Es brauche eine "klare Entscheidung und Empfehlung der EMA für die Mitgliedsstaaten", forderte Anschober. 

Der Grünen-Politiker betonte, dass es momentan keinen Beweis für einen ursächlichen Zusammenhang zwischen dem Impfstoff von AstraZeneca und den aktuell diskutierten gesundheitlichen Ereignissen, die auch bei ungeimpften Personen auftreten können, gebe.

Impfstopp in mehreren Ländern

Nach Berichten über Komplikationen durch Blutgerinnsel nach der Impfung hatten zuvor die Niederlande, Irland, Dänemark, Norwegen und Island den Einsatz vorübergehend ausgesetzt. Österreich stoppte zunächst nur die Verwendung von bestimmten Chargen.

Das Pharmaunternehmen AstraZeneca wollte in einer Aussendung am Nachmittag vor dem Hintergrund der jüngsten Berichte im Zusammenhang mit thrombotischen Ereignissen deutlich machen, "dass der Covid-19-Impfstoff gemäß eindeutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen sicher ist". "Die Sicherheit ist von höchster Bedeutung und das Unternehmen überwacht kontinuierlich die Sicherheit seines Impfstoffes", hieß es.

ribbon Zusammenfassung
  • Deutschland setzt die Corona-Impfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca vorsorglich aus. Am späten Nachmittag zogen Italien und Frankreich nach. In Österreich wird aktuell noch beraten.
  • Das deutsche Gesundheitsministerium teilte am Montag mit, dass die Impfung mit dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca vorsorglich ausgesetzt wird.
  • Nach neuen Meldungen von Thrombosen der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung in Deutschland und Europa halte das Institut weitere Untersuchungen für notwendig.
  • Auch Italien und Frankreich stoppten am Montag die Verimpfung des AstraZeneca-Vakzins.
  • Auch in Österreich berät derzeit das Impfgremium ob die Verimpfung des AstraZeneca-Vakzins ausgesetzt werden soll, heißt es aus dem Gesundheitsministerium gegenüber PULS 24. Eine Entscheidung könne noch heute fallen.
  • Österreich hatte - wie zuvor auch Italien - nur die Verimpfung bestimmter Impfstoff-Chargen gestoppt.

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