APA/ERWIN SCHERIAU

Schüsse auf Wiener Polizisten - Ermittlungen wegen Mordversuch

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Ein 32-Jähriger hat laut Polizei in der Nacht auf Mittwoch in Wien-Penzing mit einer Pistole Schüsse auf zwei Polizisten abgefeuert.

Die Beamten blieben unverletzt und sperrten dem Angreifer - er soll betrunken gewesen sein - nach kurzer Flucht mit Kollegenverstärkung den Ausweg ab. Er hatte sich bei einer Garageneinfahrt zwischen Mülltonnen zu verstecken versucht und wurde von WEGA-Kräften festgenommen. Die Ermittlungen laufen wegen Verdacht des versuchten Mordes.

Mit Gürtel auf Fahrzeuge eingeschlagen

Was in einem Großeinsatz mündete, hatte kurz vor 21.00 Uhr mit einer Verständigung der Polizei durch Passanten begonnen: Ein Betrunkener schlage mit einem Gürtel auf abgestellte Fahrzeuge ein, berichteten die Augenzeugen laut Polizeisprecher Markus Dittrich. Die beiden Beamten der Inspektion Storchengasse rückten aus und folgten den Hinweisen bis in ein Stiegenhaus eines Penzinger Mehrparteienhauses. Dort konfrontierten sie den Verdächtigen mit den Vorwürfen.

Mann zog Pistole aus Brusttasche

Plötzlich griff der Mann in Richtung seiner Bauchtasche. "Da sich die Situation für die Polizisten als gefährlich darstellte, ergriffen sie die Bauchtasche und entrissen sie dem Mann", schilderte der Sprecher. "Zeitgleich ging dieser, mit dem Rücken zu den Polizisten gewandt, einige Schritte von diesen weg, drehte sich anschließend wieder um und hatte plötzlich eine Pistole in seiner Hand, womit er Schüsse auf die Polizisten abgab."

WEGA musste eingreifen

Die Einsatzkräfte gingen in Deckung und forderten Verstärkung an. Währenddessen flüchtete der 32-Jährige aus dem Stiegenhaus in der Hernstorferstraße und gelangte, verfolgt von den Beamten, bis zu einer Garageneinfahrt eines Seniorenheims in der Felbigergasse. Wenig später trafen Bereitschaftseinheit, Polizeidiensthundeeinheit mit zwei Hunden sowie die WEGA ein. "Da dort augenscheinlich keine Fluchtmöglichkeit mehr für den Mann bestand, sicherten sie den Bereich mit Hilfe von weiteren Polizeikräften ab."

"Beamte der WEGA fanden den Mann zwischen Müllcontainern am Boden in Bauchlage liegend, die Pistole unter ihm verborgen", sagte Dittrich. "Rasch fixierten sie ihn und stellten die Pistole sicher." Der Serbe - er wohnt in Niederösterreich, verfügt über einen Wiener Zweitwohnsitz - wurde festgenommen. Die Pistole, ein älteres italienisches Fabrikat kleineren Kalibers, besaß er nicht rechtmäßig.

Alkohol, Kokain und Streit mit Freundin

Zunächst konnte der Beschuldigte wegen seiner Alkoholisierung - er habe Bier und Jägermeister konsumiert, gab er an - nicht einvernommen werden. Am Mittwochnachmittag zeigte er sich dann laut Polizei geständig. Er habe getrunken und Kokain konsumiert gehabt. Als Auslöser verwies er auf einen angeblichen Streit mit seiner Freundin.

Auch Schuss in Taxi abgegeben

Einige Zeit zuvor war zudem ein Schuss in einem Taxi abgegeben worden - eine Tür weist ein Einschussloch auf. Die Ermittler des Landeskriminalamts, die den Fall übernommen haben, gehen davon aus, dass auch diese Tat dem Beschuldigten zuzurechnen ist.

Dem unverletzt gebliebenen Taxler zufolge, der den Mann vom 15. in den 14. Bezirk gefahren hatte, habe sich dieser zuvor mit ihm relativ "normal unterhalten", dann habe er aus dem Fahrgastraum unvermutet einen lauten Knall gehört und den Passagier gefragt, ob er etwa gerade geschossen habe, was dieser bejahte - dann lief der Mann davon.

Die Ermittlungen laufen wegen Mordversuchs. Zusätzlich werden dem 32-Jährige weitere Delikte, etwa Taxibetrug weil er ohne zu zahlen davonlief, die Beschädigung des Taxis und der illegale Waffenbesitz vorgeworfen.

ribbon Zusammenfassung
  • Ein 32-Jähriger hat laut Polizei in der Nacht auf Mittwoch in Wien-Penzing mit einer Pistole Schüsse auf zwei Polizisten abgefeuert.
  • "Da sich die Situation für die Polizisten als gefährlich darstellte, ergriffen sie die Bauchtasche und entrissen sie dem Mann", schilderte der Sprecher.
  • "Beamte der WEGA fanden den Mann zwischen Müllcontainern am Boden in Bauchlage liegend, die Pistole unter ihm verborgen", sagte Dittrich.

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