APA/FRANZ NEUMAYR

Politik verspricht rasche Hilfe nach Hochwasser

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Nach dem Hochwasser am Wochenende hat Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Dienstag bei einem Besuch in Salzburg rasche Hilfe in Aussicht gestellt. "Der Katastrophenfonds des Bundes ist mit 450 Millionen Euro gefüllt. An den finanziellen Mitteln wird es nicht scheitern." Er habe mit Landeshautmann Wilfried Haslauer (ÖVP) vereinbart, "das schnell und unbürokratisch aus dem Katastrophenfonds geholfen werden soll", sagte er bei einer Pressekonferenz.

Darüber hinaus sollen in Härtefällen Sonderlösungen und -förderungen gefunden werden. Der Katastrophenfonds des Bundes ersetzt den Ländern traditionell 60 Prozent jener Hilfsgelder, die das Land an die Geschädigten ausbezahlt. "Dieser Anteil soll nun vom Bund vorgezogen werden, damit den Leuten zügig geholfen werden kann", sagte Haslauer. Für Schäden im privaten Bereich dürfte es sich dabei um einen Betrag in der Größenordnung von zwei bis drei Millionen Euro handeln. Der Landeshauptmann bezifferte die Schäden Privater mit rund sieben Millionen Euro - "vor allem im Bereich Hallein und im Oberpinzgau, wo doch einige Häuser in Uttendorf und Niedernsill betroffen waren."

Der Katastrophenfonds des Landes rechne nach dem Hochwasser vom Wochenende mit 2.500 Hilfsanträgen. Betroffene Private könnten ihre Anträge direkt bei der Gemeinde stellen. "Wichtig ist, dass alle Schäden mit Fotos dokumentiert werden", so Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP). In Härtefällen entscheide eine Kommission über einen Vorschuss.

In Niederösterreich wurde indes im Bezirk Krems die Einstufung als Katastrophengebiet für Paudorf und Furth nach Angaben des Landes bereits aufgehoben. Für Neuhofen a. d. Ybbs, Ferschnitz und Euratsfeld im Bezirk Amstetten sowie Aggsbach-Dorf in der Gemeinde Schönbühel-Aggsbach (Bezirk Melk) galt dies nach wie vor.

In Aggsbach-Dorf stand die Feuerwehr laut Franz Resperger vom Landeskommando mit Unterstützung von vier Katastrophenhilfsdienst-Zügen und dem Bundesheer im Einsatz. Dabei wurden laut FF-Angaben überflutete Keller ausgepumpt, beschädigtes Inventar ausgeräumt und Straßen von Schlamm und Geröll befreit. 20 Kräfte des Pionierbataillons 3 waren laut einer Aussendung des Verteidigungsministeriums seit Montagnachmittag im Einsatz, um die einsturzgefährdete Volksschule abzusichern.

In den Gemeinden wurden Schadenskommissionen gebildet. Ab Mittwoch werden sie nach Angaben des Landes überall in den betroffenen Gebieten unterwegs sein. In den nächsten Tagen werden die Kommissionen die Schäden begutachten und die Ansuchen an den Katastrophenfonds stellen.

In Oberösterreich gab es der Nacht auf Dienstag erneut starke Regenfälle und in der Folge Feuerwehreinsätze, jedoch weitaus weniger als zuletzt. Für ein Aufatmen sorgte, dass die Pegelstände auch hier weiter gesunken sind. Überflutungen und Sturmschäden wurden vor allem aus dem Inn- und dem Traunviertel gemeldet. Montagabend waren die Helferinnen und Helfer auch im Mühlviertel ausgerückt. Die Pegelstände an der oberösterreichischen Donau waren am Dienstag bereits unter den Warngrenzen, in Schärding am Inn war das zeitnah zu erwarten.

Die Tiroler Stadt Kufstein will nach der Überflutung der Innenstadt am Wochenende in den Hochwasserschutz investieren. Dies werde nicht den Inn betreffen, sondern die innerstädtischen Bäche, sagte Bürgermeister Martin Krumschnabe. Die Aufräumarbeiten in der Stadt sollten mit Ende der Woche abgeschlossen sein. Die Ötztalstraße (B186) bleibt nach einem Felssturz am Montag zwischen Leck- und Klammgalerie weiterhin gesperrt. Hoch- und Untergurgl sowie das Timmelsjoch auf Tiroler Seite waren dadurch nicht erreichbar.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach dem Hochwasser am Wochenende hat Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Dienstag bei einem Besuch in Salzburg rasche Hilfe in Aussicht gestellt.
  • Für Schäden im privaten Bereich dürfte es sich dabei um einen Betrag in der Größenordnung von zwei bis drei Millionen Euro handeln.
  • Der Katastrophenfonds des Landes rechne nach dem Hochwasser vom Wochenende mit 2.500 Hilfsanträgen.
  • Betroffene Private könnten ihre Anträge direkt bei der Gemeinde stellen.

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