Fußi: Doskozil hat Marxismus im Burgenland "teilweise umgesetzt"

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Marxist zu sein, sei in der Sozialdemokratie nichts Schlimmes, "Idioten" wüssten einfach nicht, was es bedeutet, sagen Rudi Fußi, Eva Glawischnig und Andreas Mölzer in "WildUmstritten". Sie diskutieren auch, dass sich die SPÖ "Einiges erspart" hätte, wenn sie auch zwischen Babler und Doskozil die Basis hätte entscheiden lassen.

Andreas Babler, der SPÖ-Parteichef werden will, bezeichnete sich bei "Milborn" noch als Marxist", beim ORF hingegen nicht mehr. Bei WildUmstritten hält das FPÖ-Urgestein Andreas Mölzer das für nicht so schlimm.

Babler redet "aus dem Bauch"

Eine marxistische Grundhaltung sei für "linke Parteien legitim" und die SPÖ komme historisch aus dem Austromarxismus, erinnert Mölzer. "Warum soll man das verstecken?" Das Wort sei allerdings so "punziert", dass Babler auf dem Weg in den ORF beschlossen habe, das "kleinzuhalten". Babler rede "sehr aus dem Bauch heraus", findet die Ex-Grünen-Chefin Eva Glawischnig, das werde er noch ändern. 

Idioten wissen nicht, was Marxismus ist

Doskozil sei jemand, "der Marxismus im Burgenland schon umgesetzt hat teilweise", lacht auch PR-Berater Rudi Fußi über die Diskussion. In Österreich leben "80 Prozent Idioten, wo keiner weiß, was Marxismus ist". Es sei "Blödsinn", das mit Stalinismus oder Gulags gleichzusetzen. Es gehe nicht darum, alle enteignen zu wollen, sondern aufzuzeigen, dass "wir in einer Welt leben, wo ein Prozent 40 Prozent der Immobilien besitzt und ein Prozent 50 Prozent vom Vermögen". Da brauche es Umverteilung.

Laut Fußi leben wir in einem Land, in dem es mehr aufrege, wenn man sich als Marxist bezeichnet, als wenn man Heil Hitler schreie. "Pushbacks an Europas Außengrenzen ist das neue normal", sagt Fußi. 

Andreas Mölzer sieht in der Umsetzung des Marxismus hingegen nichts Positives. Weder bei 100 Millionen Toten (in Russland während des Stalisnismus, Anm.) noch in Kuba, Nicaragua oder China. Fußi hält dem entgegen, dass auch die Deutschnationalen in der Umsetzung nicht besser gewesen seien. 

Doskozil steht Ludwig näher als Babler

Zu den Spannungen zwischen Wien und Burgenland meint Fußi, dass Hans Peter Doskozil Wiens Bürgermeister Michael Ludwig politisch "natürlich" näher stehe als Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler. Es brauche zwischen den SPÖ-Granden von Wien und Burgenland "eine Abrüstung der Worte" - und, egal wer den Parteivorsitz übernimmt, es könne nicht im Interesse des Wiener Bürgermeisters sein, mit dem ein schlechtes Verhältnis zu haben. 

Loyaler Ludwig verzeiht Umgang mit Rendi-Wagner nicht

Ludwig habe nicht gefallen, wie Burgenlands Landeshauptmann vier Jahre lang mit Parteichefin Pamela Rendi-Wagner umgegangen ist, "dass er sie sturmreif geschossen hat", sagt Ex-Grünen-Chefin Eva Glawischnig. Ludwig habe einen "Wertekompass" und lege Wert auf Loyalität. Er werde "gute Miene zum bösen Spiel" machen, sollte sich Doskozil durchsetzen, ist sich FPÖ-Urgestein Andreas Mölzer sicher. 

Laut Fußi müsse man einander in der SPÖ ja nicht heiraten. Auch in der Vergangenheit hätten sich Mitglieder nicht leiden können, man müsse aber "gemeinsam marschieren".  

Ein Drittel reicht nicht zur Parteiführung

Wäre man den Weg weitergegangen und hätte auch über die letzten beiden Kandidaten Doskozil und Babler die Mitglieder der SPÖ abstimmen lassen, "hätte das einiges erspart an Diskussionen", ist sich die ehemalige Grünen-Chefin sicher, denn "mit einem Drittel Legitimation kann man keine Partei führen". Für Glawischnig wäre es "schön" gewesen, wenn ein Parteivorsitzender auch tatsächlich von der Basis gewählt wird. Die Zeiten, wo man das Wahlverhalten der Delegierten verordnen kann, seien jedenfalls vorbei. 

ribbon Zusammenfassung
  • Marxist zu sein, sei in der Sozialdemokratie nichts Schlimmes, "Idioten" wüssten einfach nicht, was es bedeutet, sagen Rudi Fußi, Eva Glawischnig und Andreas Mölzer in "WildUmstritten".
  • Sie diskutieren auch, dass sich die SPÖ "Einiges erspart" hätte, wenn sie auch zwischen Babler und Doskozil die Basis hätte entscheiden lassen.

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